Journal Onkologie
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Editorial

Entitätsübergreifend

Hirntumoren und Gynäkoonkoolgie

In der September-Ausgabe von JOURNAL ONKOLOGIE 2024 geht es um Hirntumoren und Gynäkoonkologie. Hirntumoren können dank moderner molekularer Diagnostik besser unterschieden und mittels funktioneller chirurgischer Methoden gezielter behandelt werden. Neue interessante Aspekte gibt es auch bei Zervix- und bei Endometriumkarzinomen. Darüber hinaus können Sie sich mit einigen Fortbildungsartikeln weiterbilden sowie CME-Punkte erwerben. Eine ausführliche Kongress-Berichterstattung bringt Sie auch hier auf den neuesten Stand.
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Kongress-News | DEGRO

Kopf-Hals-Tumoren

Individualisierte r/m SCCHN-Behandlung für optimale Ergebnisse

Bei rezidivierten/metastasierten Kopf-Hals-Tumoren (r/m SCCHN) sollte die Therapie zuerst nach Symptomatik und ECOG-Performance-Status, dann nach PD-L1-Expression und schließlich nach Lokalisation stratifiziert werden. Besonders wenn sowohl TPEx (Docetaxel + Cisplatin + Cetuximab)* als auch eine immunonkologische Therapie für die Erstlinie in Frage kommen. PD Dr. Konrad Klinghammer erklärte im Rahmen des 30. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Radioonkologie (DEGRO), dass so die Vorteile der jeweiligen Sequenz optimal genutzt werden könnten.
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Kongress-News | EHA

Hämatologie

EHA: Belantamab-Mafodotin + Pd verbessert PFS gegenüber Standard bei RRMM signifikant

Die Addition des Antikörper-Wirkstoff-Konjugats (ADC) Belantamab-Mafodotin (Belamaf) zu Pomalidomid und Dexamethason (BPd) verbesserte bei Erkrankten mit rezidiviertem oder refraktärem Multiplen Myelom (RRMM) gegenüber dem derzeitigen Standard Bortezomib + Pd (PVd) das progressionsfreie Überleben (PFS) signifikant und klinisch relevant. Das Risiko für Progression oder Tod wurde unter der neuen Kombination im Vergleich zum Therapiestandard fast halbiert (HR=0,52). Das zeigen die Interimsdaten der noch laufenden Phase-III-Studie DREAMM-8, die Prof. Dr. Meletios Dimopoulos, Athen, Griechenland, im Rahmen des Jahreskongresses der European Hematology Association (EHA) 2024 präsentierte (1). Die Daten werden möglicherweise in absehbarer Zeit den Therapiestandard verändern.
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Hämatologie

EHA: Vitamin C-Supplementierung verbessert OS bei MDS und CCUS in Phase-II-Studie

In der Phase-II-Studie EVI-2, in der eine Vitamin C-Supplementierung bei Patient:innen mit Myelodysplastischen Neoplasien (MDS) bzw. klonalen Zytopenie unklarer Herkunft (CCUS) untersucht wurde, war der primärer Endpunkt (Variant-Allelfrequenz) nicht signifikant und möglicherweise nicht geeignet, jedoch verbesserte sich das Gesamtüberleben (OS) signifikant gegenüber Placebo. Die Ergebnisse präsentierte Stine U. Mikkelsen von der Universität Kopenhagen als Late Breaking Abstract auf dem EHA 2024 (1).
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Hämatologie

Epcoritamab als Add-on für Pola-R-CHP beim DLBCL?

Polatuzumab vedotin zusätzlich zu Rituximab, Cyclophosphamid, Doxorubicin und Prednison (Pola-R-CHP) verbessert das progressionsfreie Überleben (PFS) beim neu diagnostizierten diffus-großzelligen B-Zell-Lymphom (DLBCL) gegenüber R-CHOP (Rituximab + Cyclosphosphamid, Doxorubicin, Vincristin und Prednison). Aktuell wird geprüft, ob die Kombination von Pola-R-CHP mit Epcoritamab die Effektivität dieser Erstlinientherapie weiter verbessern kann.
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Hämatologie

EHA: TKI der STAMP-Klasse Asciminib ist klassischen TKI in puncto Wirksamkeit und Verträglichkeit bei CML-CP in der Firstline überlegen

Seit August 2022 ist Asciminib als bislang einziger zugelassener Tyrosinkinase-Inhibitor (TKI) der STAMP (specifically targeting the ABL myristoyl pocket)-Klasse zur Behandlung erwachsener Patient:innen mit Philadelphia-Chromosom-positiver CML in der chronischen Phase (PhChr+ CML-CP) nach mindestens 2 TKI zugelassen, basierend auf den Daten der Phase-III-Studie ASCEMBL (1, 2). Nun wurde der Inhibitor in der Phase-III-Studie ASC4FIRST auch im Erstliniensetting bei Erkrankten mit neu diagnostizierter CML gegenüber Standard-Erstlinien-TKI klinisch geprüft. Prof. Andreas Hochhaus, Jena, präsentierte die mit Spannung erwarteten Daten bei der Jahrestagung der European Hematology Association (EHA) 2024. Sie zeigen ein signifikant überlegenes gutes molekulares Ansprechen (MMR) und frühe, tiefe Remissionen unter Asciminib bei gleichzeitig guter Verträglichkeit (3).
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Hämatologie

EHA: ATRA/ATO auch bald Standard bei Hochrisiko-Patient:innen mit akuter Promyelozyten-Leukämie?

Die akute Promyelozyten-Leukämie (APL) ist die akute Leukämie mit den mit Abstand höchsten Heilungsraten – bei Patient:innen mit niedrigem oder intermediärem Risiko sogar ohne Chemotherapie. Die Kombination aus All-trans-Retinsäure (ATRA) und Arsentrioxid (ATO) stellt hier mittlerweile den akzeptierten Erstlinienstandard dar. Sie wurde nun auch erstmals bei Patient:innen mit hohem Risiko randomisiert gegen den bisherigen Standard aus ATRA und einer Idarubicin-Chemotherapie (AIDA) getestet. Die Ergebnisse dieser APOLLO-Studie konnte Uwe Platzbecker, Leipzig, in der Plenarsitzung der Jahrestagung der European Hematology Association (EHA) in Madrid vorstellen (1).
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Hämatologie

EHA: Ibrutinib + Venetoclax bei CLL wohl besser als Venetoclax + Obinutuzumab

Sowohl Ibrutinib in Kombination mit Venetoclax (I+V) als auch Venetoclax in Kombination mit Obinutuzumab (V+G) sind in der Europäischen Union als zeitlich befristete Behandlungen für erwachsene Patient:innen mit zuvor unbehandelter chronischer lymphatischer Leukämie (CLL) zugelassen. Der Vergleich der Wirksamkeit dieser Behandlungen ist für die klinische Praxis durchaus von Interesse, aber leider gibt es derzeit keine direkten klinischen Studien zum Vergleich dieser Schemata, besonders auch für Patient:innen mit Komorbiditäten. Eine während der EHA-Tagung 2024 vorgestellte Studie widmete sich der Bewertung der relativen Wirksamkeit von I+V mit fester Dauer und V+G mit fester Dauer bei zuvor unbehandelten erwachsenen CLL-Patient:innen mit Komorbiditäten (1).
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Kongress-News | ASCO

Urothelkarzinom

Europäische Umfrage zeigt: Aufgrund fortgeschrittenen Alters erhalten Patient:innen mit la/mUC oft keine Therapie mehr

Eine Umfrage unter 503 Ärzt:innen aus 5 europäischen Ländern, die Patient:innen mit lokal fortgeschrittenem (la)/metastasiertem Urothelkarzinom (mUC) behandeln, ergab, dass etwa 25% der Patient:innen keine Erstlinientherapie erhalten (1). Als Hauptgründe für das Nicht-Verschreiben nannte die Mehrheit der Ärzt:innen fortgeschrittenes Alter und schlechten Performancestatus. Zudem gaben 78% der Ärzt:innen an, ab einer bestimmten Altersgrenze eine Therapie nicht mehr zu empfehlen. Die Altersgrenze lag im Mittel bei 75 Jahren, was angesichts des fortgeschrittenen Alters bei UC-Patient:innen relativ niedrig ist, betonte Dr. Shilpa Gupta, Cleveland, Ohio.
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NSCLC

mNSCLC: Sacituzumab Govitecan verbessert OS bei Patient:innen, die zuvor nicht auf IO ansprachen

Im Rahmen des diesjährigen Kongresses der American Association of Clinical Oncology (ASCO) wurden die ersten Ergebnisse der Phase-III-Studie EVOKE-01 vorgestellt, in der Sacituzumab Govitecan (SG) im Vergleich zu Docetaxel bei Patient:innen mit metastasiertem nicht-kleinzelligen Lungenkrebs (mNSCLC), die zuvor mit Platin-basierter Chemotherapie und PD-(L)-1-Inhibitoren (IO) behandelt wurden, untersucht wurde (1). Es zeigte sich, dass das Gesamtüberleben (OS) unter SG im Vergleich zu Docetaxel numerisch, aber nicht signifikant verbessert wurde. Eine klinisch bedeutsame Verbesserung des OS wurde bei Patient:innen gesehen, die nicht auf eine vorherige IO ansprachen.
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Mammakarzinom

HR+/HER2- aBC: Real-world-Daten von Elacestrant

In einer auf dem diesjährigen ASCO vorgestellten Studie zeigt Elacestrant vielversprechende Ergebnisse bei Patientinnen mit ESR1-mutiertem (ESR1m) Hormonrezeptor-positivem (HR+)/HER2-negativem fortgeschrittenem Brustkrebs (aBC). Patientinnen, die mit Elacestrant behandelt wurden, erreichten eine mediane Zeit bis zum Abbruch der Behandlung (TTD) von 5,4 Monaten und eine Zeit bis zur nächsten Behandlung (TTNT) von 6,2 Monaten. Diese frühen Real-world-Daten übertreffen das in der EMERALD-Studie berichtete PFS von 3,8 Monaten. Faktoren wie frühere Therapielinien und die Anzahl der ESR1-Mutationen hatten keinen signifikanten Einfluss auf die Ergebnisse (1).
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Thorakale Tumoren

Mesotheliom: Kombinationstherapie im Rezidiv mit vielversprechender Wirkung

Die Prognose des malignen Pleura-Mesothelioms ist generell schlecht, und beim Auftreten eines Rezidivs sind die Aussichten noch bescheidener. Dean Anthony Fennell, Leicester, präsentierte bei der Jahrestagung der American Society of Clinical Oncology (ASCO) in Chicago erste Ergebnisse einer Phase-II-Studie, in der eine Kombination aus einem PARP- und einem PD-1-Immuncheckpoint-Inhibitor vielversprechende Wirkung zeigte (1).
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Hirntumoren

ZNS-Tumoren

Moderne molekulare Diagnostik von Hirntumoren

Die aktuelle WHO-Klassifikation für Hirntumoren ist in Buchform nahezu doppelt so dick wie die vorherige Fassung von 2016 (1, 2). Die Ursache dafür ist, dass sich die Anzahl der darin beschriebenen Tumorentitäten vervielfacht hat. Dahinter steckt die Erkennung zahlreicher neuer Tumortypen und Subtypen, insbesondere im Bereich der glialen und glioneuronalen Tumoren. Natürlich traten diese Tumoren schon früher auf, waren jedoch nicht als distinkte Entitäten erkannt. Erst neue Methoden der Hochdurchsatzuntersuchungen, vornehmlich der Sequenzierung und der DNA-Methylierungs­analyse, ermöglichten eine Abgrenzung dieser seltenen Tumoren von anderen, oft histologisch ähnlichen Entitäten.
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ZNS-Tumoren

Aktuelle Möglichkeiten und Perspektiven der funktionellen chirurgischen Neuroonkologie

Die funktionelle Neuroonkologie konzentriert sich auf den Erhalt und die Verbesserung der Gehirnfunktion im Rahmen der Behandlung von Hirntumoren. Ziel ist es dabei, im Rahmen der Therapie die Lebensqualität der Patient:innen zu erhalten und funktionelle Defizite zu minimieren. Techniken wie funktionelle Magnetresonanztomographie (MRT), navigierte transkranielle Magnetstimulation und Traktographie werden zur präoperativen Planung, Tumorresektion, postoperativen Rehabilitation und Neuromodulation eingesetzt. Die Integration moderner diagnostischer Verfahren und die interdisziplinäre Zusammenarbeit sind entscheidend, um eine präzisere und sicherere chirurgische und onkologische Planung und Durchführung zu gewährleisten. Zukünftige Fortschritte, unterstützt durch Künstliche Intelligenz und technologische Innovationen wie z.B. Robotik, tragen zum Funktionserhalt und zur Verbesserung der Lebensqualität dieser Patient:innen bei.
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ZNS-Tumoren

Rezidivtherapie von Glioblastomen

Die Standardtherapie des Glioblastoms im Rahmen der Primärtherapie besteht aus einer Operation, einer Strahlentherapie und einer Chemotherapie. Zusätzlich werden Tumortherapiefelder (TTFields) angewendet. Systemtherapeutisch kommen im Rahmen der Primärtherapie insbesondere Temozolomid und CCNU (Lomustin) zum Einsatz (1). Bei ­Glioblastom-Patient:innen wird i.d.R. alle 2-3 Monate eine Magnetresonanztomographie (MRT)-Verlaufskontrolle des Schädels durchgeführt. Sofern sich dabei der Verdacht auf einen Tumorprogress* ergibt, ist dieser zunächst, nach den ­aktuell gültigen Response Assessment in Neuro-Oncology (RANO)-Kriterien, zu bestätigen (2, 3). Dabei ist je nach Nähe zur vorausgegangenen Therapie, insbesondere zur Strahlentherapie, auch die Möglichkeit eines Pseudoprogresses zu bedenken. Gegebenenfalls kann eine Aminosäure-Positronenemissionstomographie (PET) helfen, zwischen posttherapeutischen und tumorbedingten Veränderungen zu unterscheiden. Im Glioblastom-Rezidiv beträgt die mediane Überlebenszeit ca. 5-13 Monate (4). Im Folgenden wird ein Überblick über die Therapieoptionen im Rezidiv beim Glioblastom gegeben.
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Gynäkookologie

Zervixkarzinom

Zervixkarzinom – die HPV-Impfung als Primärprävention

Weltweit ist das Zervixkarzinom das vierthäufigste Malignom bei Frauen mit einem mittleren Erkrankungsalter von 55 Jahren. Jeden Tag werden in Deutschland ca. 200 Konisationen durchgeführt, und 22x wird die Diagnose Gebärmutterhalskrebs gestellt. Pro Jahr erkranken hierzulande etwa 4.500 Frauen an Gebärmutterhalskrebs, und ca. 1.500 Frauen sterben daran. Eine Infektion mit dem humanen Papillomvirus (HPV) gilt als wesentliche Ursache für das Zervixkarzinom. So finden sich in fast allen Zervixkarzinomen HPV, vor allem diejenigen Viren der Hochrisikogruppe HPV 16 und 18. Bei keiner anderen Neoplasie gibt es einen so deutlichen monokausalen Zusammenhang. Seit der Einführung von Screening- und Präventionsmaßnahmen wie der HPV-Impfung konnte in den vergangenen Jahren ein deutlicher Rückgang der Inzidenz des Zervixkarzinoms verzeichnet werden. Prof. Dr. rer. nat. Catharina Maulbecker-Armstrong, Gießen, erläutert in einer aktuellen Folge der Podcast-Serie O-Ton Onkologie im Gespräch mit Dr. med. vet. Astrid Heinl die Rolle von HPV und wie sich das Risiko für Gebärmutterhalskrebs vor allem durch die Impfung senken lässt.
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Endometriumkarzinom

Endometriumkarzinom: Höheres Alter als Risiko für Rezidive und krebsbedingten Tod?

Mit einer auf Künstlicher Intelligenz (KI) basierten statistischen Analyse haben Forschende die Daten von Patientinnen mit Endometriumkarzinom (EC) aus 3 großen Studien ausgewertet, mit dem Ziel, einen kausalen Zusammenhang zwischen einem höheren Alter und den onkologischen Ergebnissen sowie dem prognostischen Wert des Alters zu untersuchen. Ein höheres Alter war mit einem aggressiveren Tumortyp verbunden sowie unabhängig und kausal mit schlechteren onkologischen Ergebnissen assoziiert. Daher sollten ältere Frauen nicht alleine aufgrund des Alters von diagnostischen Maßnahmen oder adjuvanten Therapien ausgeschlossen werden.
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Fortbildung

Endokrine Tumoren
CME

MiNEN: Herausforderungen im Alltag aus diagnostischer und therapeutischer Perspektive

Gemischt neuroendokrine und nicht-neuroendokrine Neoplasien (MiNEN) wurden früher als gemischte adeno-neuroendokrine Karzinome (MANEC) bezeichnet. MiNEN umfassen eine seltene und heterogene Krankheitsentität, die in der Regel aus einer schlecht differenzierten neuroendokrinen Karzinom- und einer nicht-neuroendokrinen Komponente (meist Adenokarzinom) besteht, wobei per Definition beide Anteile zu mindestens 30% vorliegen müssen. Die Klassifikation von MiNEN orientiert sich an dem malignen Potenzial beider Komponenten und wird in high-, intermediate- und low-grade unterschieden. Dabei hängt die Prognose stark von der aggressivsten Komponente ab, welche häufig das groß- oder kleinzellige neuroendokrine Karzinom (NEC) darstellt. Der diagnostische und therapeutische Algorithmus von high-grade MiNEN ist daher an NEC angelehnt. Gastrointestinale (GI) high-grade MiNEN kommen häufig im Kolon und Magen vor. Das Staging orientiert sich dabei an der Lokalisation des Primärtumors und schließt die Bestimmung der Tumormarker Neuronen-spezifische Enolase (NSE), Chromogranin A (CgA), Carcinoembryonales Antigen (CEA) und Carbohydrat-Antigen 19-9 (CA19-9) zur Verlaufsbeurteilung ein. Eine adjuvante Therapie von high-grade MiNEN nach kurativer Resektion sollte diskutiert werden. Die palliative Systemtherapie wird in Analogie zu NEC durchgeführt und beinhaltet als Erstlinientherapie ein Platin-Derivat + Etoposid und in den nachfolgenden Therapielinien FOLFIRI, Capecitabin + Temozolomid oder ggf. zielgerichtete Therapieansätze, sofern eine molekularpathologische Analyse dafür eine Rationale bietet.
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Dermatologische Tumoren

AFX und PDS – Varianten im Spektrum einer Tumorentität

Atypisches Fibroxanthom (AFX) und pleomorphes dermales Sarkom (PDS) gelten als seltene Neoplasien der Haut, die insbesondere bei älteren Männern an UV-exponierten Hautpartien auftreten. Therapie der Wahl ist eine möglichst vollständige Exzision; Radiotherapie und Checkpoint-Inhibitoren gelten als Optionen. Angesichts steigender Fallzahlen und einer herausfordernden Diagnostik geraten molekulare und epigenetische Verfahren in den Fokus.
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Entitätsübergreifend

Anwendungen und Herausforderungen beim ­Einsatz von KI in der Radioonkologie

Künstliche Intelligenz (KI) hat die medizinische Bildinterpretation revolutioniert und bietet verbesserte Genauigkeit, ­Effizienz und Konsistenz. Das betrifft die Onkologie und Hämatologie in 2 wichtigen Bereichen. So unterstützen ­KI-Algorithmen die Analyse von Computertomographie- (CT), Magnetresonanztomographie- (MRT) und anderen ­Bildgebungsmodalitäten, die zur Früherkennung, Krebsdiagnose und -monitoring sowie weiteren Aufgaben eingesetzt werden. Auch in der ­Radioonkologie hat sich KI als leistungsfähiges Werkzeug erwiesen, das Verbesserungen bei der Behandlungsplanung, -durchführung und -überwachung bietet.
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Dermatologische Tumoren

Hautkrebsscreening in Deutschland: Status quo und Ausblick

Seit nunmehr 16 Jahren gibt es in Deutschland das gesetzliche Hautkrebsscreening (HKS). Eine Krebsfrüherkennungs­leistung, die durch die klimawandelbedingte Steigerung der UV-Belastung und der damit einhergehenden gesteigerten Hautkrebszahlen zunehmend Bedeutsamkeit erhält. Aktuelle Auswertungen zeigen jedoch eine geringe Inanspruchnahme des HKS durch Patient:innen, die zunächst pandemiebedingt war, sich aber auch in den letzten beiden Jahren nicht vollständig erholt hat. Bedingt ist dies durch verschiedene Faktoren, an denen sich auch strukturelle Schwierigkeiten der Untersuchung selbst sowie deren Dokumentation festmachen lassen. Diesem Umstand ist es auch geschuldet, dass sich bis dato keine verlässlichen Aussagen zum Nutzen des HKS machen lassen. Qualitätsverbessernde Maßnahmen und strukturelle Anpassungen sind daher dringend erforderlich und könnten das in weiten Teilen der medizinischen Fachgesellschaften und in der Bevölkerung positiv angesehene HKS zukunftsfähig gestalten.
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Entitätsübergreifend

Ärztlicher Berufsalltag mit Telemedizin

Ärztliche Sprechstunde aus dem Home-Office, die Pflegekraft am virtuellen Patientenbett, ressourcenschonende und planbare Schichten – klingt nicht nur verlockend, ist für viele Berufstätige im Gesundheitswesen wirklich attraktiv. Durch die Möglichkeit, aus der Ferne zu arbeiten, entstehen für Ärzt:innen und Pflegekräfte neue Arbeitsmodelle und ein neuer Arbeitsalltag. Dies kann zu einer besseren Work-Life-Balance führen und beide Berufsbilder attraktiver machen.
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d-uo

d-uo

Die multiparametrische Magnetresonanz­tomographie (mpMRT) der Prostata: soll, sollte, kann

Das Prostatakarzinom stellt die häufigste bösartige Tumorerkrankung des Mannes in Deutschland dar (1). So erkrankten im Jahr 2020 etwa 66.000 Männer an einem Prostatakarzinom und ungefähr 15.000 Männer verstarben daran (1). Für die ambulante Diagnostik und Therapie dieser häufigsten Tumorentität im Bereich der Urologie gab es bis 2022 kein tumorspezifisches Register zur Erfassung der Versorgungssituation in Deutschland. Diese Situation war und ist für die uro-onkologische Versorgungsforschung unbefriedigend. Daher war es d-uo von Anfang an ein Anliegen, nationale Register für urologische Tumorerkrankungen zu entwickeln. Im Oktober 2022 wurde das Nationale Register Prostatakarzinom (ProNAT) von d-uo initiiert (2-4). Zu den Zielen von ProNAT gehören die wissenschaftliche Auswertung sowie die fortlaufende Qualitätssicherung und Verbesserung der Behandlung von Patienten mit einem Prostatakarzinom in der praxisambulanten Versorgung (2-4).
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BNGO

BNGO

Praktische Erfahrungen in der Anwendung von Elacestrant als neue Therapieoption beim HR+ mBC mit ESR1-Mutation

Seit September 2023 ist der Selective Estrogen Receptor Degrader (SERD) Elacestrant als orale Monotherapie für die Behandlung von postmenopausalen Frauen und Männern mit Östrogenrezeptor-positivem (ER+)/HER2-negativem lokal fortgeschrittenen oder metastasierten Brustkrebs mit aktivierender ESR1-Mutation zugelassen, deren Erkrankung nach mindestens einer endokrinen Therapie (ET), einschließlich eines CDK4/6-Inhibitors, fortgeschritten ist (1). Dr. Steffi Busch, niedergelassene gynäkologische Onkologin in Mühlhausen und stellvertretende Vorsitzende des BNGO, erläutert im Interview ihre praktischen Erfahrungen im Umgang mit dem Medikament und nimmt Stellung zu wichtigen Fragen für die Praxis.
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Pharmabericht

Mammakarzinom

HER2-low mBC: Ergebnisse der DB04-Studie zeigen die Notwendigkeit einer differenzierteren Einteilung des HER2-Status

In der Studie DESTINY-Breast04 (DB04) wurde die Wirksamkeit von Trastuzumab deruxtecan (T-DXd)* bei Patient:innen mit inoperablem oder metastasiertem, vorbehandeltem Mammakarzinom (mBC) und einer HER2-low Expression (niedrige HER2-Expression) vs. Chemotherapie (CTx) nach ärztlicher Wahl (TPC)# klinisch nachgewiesen (1, 2). Dies führte zu einem Paradigmenwechsel in der Definition des HER2-Status. Die Einteilung des HER2-Status in HER2-0, HER2-low und HER2-positiv eröffnet neue Chancen für die Patient:innen, die bisher als HER2-negativ eingestuft wurden: Für ca. 60% kann damit eine gegen HER2 gerichtete Therapie wie T-DXd bei Erfüllung aller weiteren Zulassungskriterien eine wirksame Therapieoption im Vergleich zur CTx darstellen (3-10).
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Studie

Urothelkarzinom

Perioperative Studie beim MIBC mit Indikation zur radikalen Zystektomie

Eine globale, multizentrische, randomisierte Phase-III-Studie zur Evaluation der Wirksamkeit und Sicherheit von Durvalumab in Kombination mit Tremelimumab und Enfortumab Vedotin oder Durvalumab in Kombination mit Enfortumab Vedotin für die perioperative Behandlung von Patienten, die für Cisplatin ungeeignet sind oder Cisplatin ablehnen und sich einer radikalen Zystektomie bei muskelinvasivem Harnblasenkarzinom (MIBC) unterziehen – VOLGA – AB 89/23 der AUO.
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Mammakarzinom

DISCUSS/IKF-t068: ER-positives/HER2-negatives metastasiertes Adenokarzinom der Brust

Die DISCUSS-Studie ist eine Prüfarzt-initiierte (Prof. Dr. Thomas Decker, Onkologie Ravensburg) minimal-interventionelle, offene, randomisierte Phase-II-Studie. Sie untersucht, welche Auswirkungen das Absetzen von CDK4/6-Inhibitoren bei fortgesetzter endokriner Therapie auf die Langzeit-Krankheitsstabilisierung sowie die Behandlungsbelastung von Brustkrebs-Patientinnen mit mindestens stabiler Erkrankung nach vorheriger Kombinationstherapie über mindestens 12 Monate hat.
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Vor Ort & Virtuell

NSCLC

Systemische und intrakranielle Wirksamkeit von Lorlatinib nach 5 Jahren setzt neue Maßstäbe beim ALK+ NSCLC

Der Drittgenerations-ALK-Inhibitor Lorlatinib erreichte in der Erstlinienbehandlung des ALK-positiven nicht-kleinzelligen Lungenkarzinoms (ALK+ NSCLC) eine bisher nie gezeigte progressionsfreie Überlebenszeit (PFS) und stellt damit die präferierte Erstlinienoption in dieser Entität dar. Das ist das Fazit einer Fachpresseveranstaltung, in der Prof. Frank Griesinger, Oldenburg, und Prof. Dr. Christian Schulz, Regensburg, die kürzlich veröffentlichten 5-Jahres-Daten der Phase-III-Studie CROWN (1) diskutierten und ihre Bedeutung für die Versorgungsroutine einordneten.

 
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