Journal Onkologie
e-Journal

Sonderausgabe Hämatologie

Erschienen am: 

Editorial

News | EHA

Hämatologie

Update zur paroxysmalen nächtlichen Hämoglobinurie

Die paroxysmale nächtliche Hämoglobinurie (PNH) ist eine sehr seltene Erkrankung mit unspezifischer und äußerst variabel ausgeprägter Symptomatik mit intravasaler Hämolyse, Thrombophilie sowie Zytopenien und beruht auf einer erworbenen Mutation im PIGA-Gen (Phosphatidylinositol Glycan Anker Biosynthese Klasse A, PIG-A) der hämatopoetischen Stammzelle, die zu einem Verlust von Glycosylphosphatidylinositol (GPI)-verankerten Oberflächenmolekülen führt. Die GPI-Defizienz setzt die Erythrozyten ungeschützt der Komplement-vermittelten intravasalen Hämolyse aus und begünstigt thrombembolische Ereignisse bevorzugt in atypischen Lokalisationen. Die Komplement-Inhibition mit C5-Antikörpern ist als effektive Therapie der PNH zur Unterdrückung der Hämolyse, Thrombophilie und ihrer Folgen etabliert.
Lesen Sie mehr 
Hämatologie

MM und AML: Innovative Therapiekonzepte, hoher Therapiebedarf im Rezidiv

„In der Erstlinientherapie des Multiplen Myeloms (MM) hat es v.a. durch syn­ergistische Kombinationen rasante Fortschritte gegeben“, konstatierte Prof. Dr. Christoph Scheid, Köln. Doch trotz multipler Therapiemöglichkeiten in den früheren Therapielinien besteht weiterhin ein hoher unmet medical need beim rezidivierten/refraktären (r/r) MM in den späteren Linien, da hier das mediane progressionsfreie Überleben (mPFS) bei nur 3-4 Monaten liegt. Entscheidend für die Therapieauswahl beim MM seien keine bestimmten Tumorcharakteristika, sondern patientenspezifische Faktoren wie Eignung für Transplantation, Thromboembolie-Neigung, vorhandene Neuropathie etc.
Lesen Sie mehr 

Lymphome

Gastrointestinale Tumoren

Update 2020: Das refraktäre/rezidivierende Hodgkin-Lymphom

Rezidivierende und refraktäre (r/r) Hodgkin-Lymphome (HL) sind selten und treten bei ca. 10% der Patienten über alle Stadien verteilt auf. Das klinische Bild ist durch die Lymphknotenvergrößerung charakterisiert, aber auch andere Organe wie Lunge, Leber, Knochenmark, Knochen und Milz können – v.a. bei einem Rezidiv und in fortgeschrittenen Krankheitsstadien – befallen sein. Für die meisten Patienten im ersten Rezidiv stellt eine Reinduktionstherapie gefolgt von einer Hochdosischemotherapie (HDCT) mit anschließender autologer Stammzelltransplantation (autoSCT) die Therapie der Wahl dar. Weitere wirksame Arzneimittel sind das Antikörper-Drug-Konjugat Brentuximab Vedotin sowie die Anti-PD-1-Antikörper Nivolumab und Pembrolizumab. Die allogene SCT ist kein Standard für HL-Patienten mit einem Rezidiv nach autoSCT, kann aber in Erwägung gezogen werden bei jungen Chemotherapie-sensiblen Patienten in gutem Allgemeinzustand und guter Remission vor der Transplantation. Bei gutem Ansprechen auf die Therapie haben die Patienten auch nach dem ersten HL-Rezidiv eine Chance, geheilt zu werden.
Lesen Sie mehr 
Hämatologie

Diagnose und Erstlinientherapie beim Hodgkin-Lymphom – welchen Stellenwert hat die Immuntherapie?

Das Hodgkin-Lymphom (HL) ist eine bösartige Erkrankung des Lymphsystems mit einer Inzidenz von 2-3 Fällen pro 100.000 Personen pro Jahr (1). Es ist die häufigste Neoplasie bei jungen Erwachsenen und hat 2 Inzidenzgipfel, einen im dritten Lebensjahrzehnt und einen im Alter über 55 Jahre. Durch eine kombinierte Chemo- und Strahlentherapie können mehr als 90% der Patienten über alle Stadien hinweg geheilt werden. Daher sind aktuelle Ziele der Forschung und klinischer Studien, die mit der Behandlung verbundene Morbidität und Mortalität zu reduzieren und die Lebensqualität der HL-Patienten auch nach erfolgreicher Behandlung zu erhalten. Durch den Einsatz der ­Positronenemissionstomographie/Computertomographie (PET/CT) zur Therapiesteuerung und der Implementierung neuer Substanzen, z.B. Checkpoint-Inhibitoren (CIs) in der Erstlinientherapie des HL, soll eine Reduktion der Toxizität bei gleichbleibender Effektivität erreicht werden.
Lesen Sie mehr 
Hämatologie

Angioimmunoblastische T-Zell-Lymphome und Anaplastisch-großzellige Lymphome

Das Angioimmunoblastische T-Zell-Lymphom (AITL) und das Anaplastisch-großzellige Lymphom (ALCL) sind Subgruppen des aggressiven neoplastischen peripheren T-Zell-Lymphoms (PTCL). Als Standardtherapie wird nach wie vor CH(E)OP empfohlen, auch wenn beim AITL und ALCL in jüngster Zeit vielversprechende Fortschritte in Diagnose und Therapie gemacht wurden und die WHO-Klassifikation 2017 genauere molekulare Charakterisierungen und bessere Möglichkeiten zur Prognosestellung bei beiden Subtypen aufgegriffen hat. Studien ausschließlich mit AITL- oder ALCL-Patienten sind aufgrund der niedrigen Inzidenz schwer durchzuführen. Daher werden zumeist mehrere Subtypen des PTCL in Studien eingeschlossen und dann in den Resultaten unterschieden.
Lesen Sie mehr 
Hämatologie

Lymphome/Leukämien: Therapie mit CAR-T-Zellen

Für CD19+ refraktäre oder rezidivierte Non-Hodgkin-Lymphome (r/r NHL) oder die akute lymphatische Leukämie (r/r ALL) gibt es seit wenigen Jahren neue Hoffnung in Form von genetisch veränderten T-Zellen, die einen CD19-spezifischen chimären Antigen-Rezeptor (CAR) auf ihrer Zelloberfläche tragen. Je nach Grundkrankheit werden mit CAR-T-Zellen Therapieerfolge bei 40-90% der Patienten beobachtet und teilweise langanhaltende Remissionen erreicht. Somit können CAR-T-Zellen eine Alternative zur allogenen Stammzelltransplantation für Patienten darstellen, die aufgrund ihres hohen Alters oder Komorbiditäten nicht mehr für eine (zweite) Stammzelltransplantation in Frage kommen. Allerdings gehen mit der CAR-T-Zell-Therapie auch ernste Nebenwirkungen einher, darunter das Zytokin-Freisetzungssyndrom (CRS), Neurotoxizität (ICANS), B-Zell-Aplasie und länger anhaltende Zytopenien. Eine Behandlung mit CAR-T-Zellen ist in bislang etwa 30 Kliniken in Deutschland verfügbar. Es bedarf allerdings noch einer komplexen Analyse klinischer und laborchemischer Parameter, um die Patientengruppen zu definieren, die auf diese innovative Therapieform am besten und nachhaltig ansprechen. Hier berichten wir über die Erfahrung mit CAR-T-Zellen in Heidelberg, einem der größten CAR-T-Zentren in Europa, an dem bislang über 50 Behandlungen mit CAR-T-Zellen erfolgt sind.

 
Lesen Sie mehr 

Leukämien

Hämatologie

Die chronische lymphatische Leukämie: Aktuelle Therapiestandards

Die chronische lymphatische Leukämie (CLL) ist die häufigste Leukämie des Erwachsenen in Deutschland und durch einen sehr heterogenen Verlauf gekennzeichnet. Während manche Patienten zeitlebens keine Therapie benötigen und eine normale Lebenserwartung haben, sind schwere Verläufe auch 2020 eine große Herausforderung. Der Krankheitsverlauf lässt sich meist gut durch klinische und v.a. genetische Risikofaktoren und den prognostischen Index CLL-IPI (international prognostic index) abschätzen. Mit der Zulassung von BTK- und BCL2-Inhibitoren zur Behandlung der CLL wird der bisherige Standard der Immunchemotherapie zunehmend auch aus der Erstlinie verdrängt. Hiervon profitieren besonders Hochrisiko-Patienten mit unmutiertem IGHV und/oder einem mutierten oder deletierten TP53-Status. Der Artikel gibt eine praxisorientierte Empfehlung zu zugelassenen Behandlungsoptionen unterschiedlicher Risikogruppen.
Lesen Sie mehr 
Hämatologie

Paradigmenwechsel bei der AML-Therapie

Nach vielen Jahren der therapeutischen Stagnation entwickeln sich die Therapiemöglichkeiten bei der akuten myeloischen Leukämie (AML) rasant. Die intensive Therapie des jüngeren Patienten (bis 70 bzw. 75 Jahre) mit kurativem Anspruch wird zunehmend Genotyp-spezifisch ergänzt. Hierbei sind in den letzten beiden Jahren die neu zugelassenen Substanzen Gemtuzumab Ozogamicin, Midostaurin und CPX351 in das therapeutische Portfolio hinzugekommen. Bei den älteren und komorbiden Patienten haben die hypomethylierenden Substanzen (HMA) schon vor Jahren einen neuen Therapiestandard gegenüber dem früher verwendeten niedrig-dosierten Cytarabin (LD-AraC) etablieren können. Zukünftig können potenziell bei älteren Patienten, die nicht mit intensiven Induktionstherapien behandelbar sind, durch die Kombination von HMA mit dem BCL2-Inhibitor Venetoclax in der Erstlinientherapie bisher unerreichte Remissionsraten > 60% und ein Gesamtüberleben (OS) > 1 Jahr erzielt werden.
Lesen Sie mehr 

Fortbildung

Hämatologie

Thalassämien: Ätiologie, Klinik und Therapieoptionen

Hämoglobinopathien sind die häufigsten monogen vererbten Erkrankungen. Häufige Formen der Hämoglobinopathien sind die Thalassämien, die durch quantitative Störungen der Hämoglobinsynthese verursacht werden. Es wird zwischen α-Thalassämien, bei denen ein Synthesedefizit an α-Globinketten zugrunde liegt, und β-Thalassämien, bei denen die Produktion der β-Globinketten gestört ist, unterschieden. Die Prävalenz ist stark abhängig von der ethnischen Herkunft. Risikopopulationen sind die Bevölkerung aus dem Mittelmeerraum, einzelnen Ländern in Afrika, dem Nahen und Mittleren Osten, dem indischen Subkontinent, China und Südostasien. Aufgrund der Migration und der ethnischen Vielfalt sind Hämoglobinopathie-Varianten auch hierzulande zunehmend gesundheitspolitisch relevant und sollten daher bei der Differentialdiagnose von Anämien berücksichtigt werden. Im vorliegenden Beitrag werden Ätiologie, Klinik und Therapieoptionen der Thalassämien erörtert.
Lesen Sie mehr 
Hämatologie

Aplastische Anämie: Neue Therapieoptionen

Die Aplastische Anämie (AA) ist eine seltene Erkrankung aus dem Formenkreis der Bone-Marrow-Failure-Syndrome (BMFS). Pathophysiologisch liegt meistens ein autoimmunvermittelter T-Zell-Angriff auf das hämatopoetische Stammzellkompartiment vor, der je nach Schweregrad zu lebensbedrohlichen (Pan-)Zytopenien führt. Aktuell existieren in Abhängigkeit von Alter und Allgemeinzustand des betroffenen Patienten 2 alternative, klinisch relevante Therapiestrategien für die schwere Verlaufsform der Aplastischen Anämie (sAA): Eine immunsuppressive Therapie bestehend aus Ciclosporin A allein (v.a. bei älteren, komorbiden Patienten) bzw. in Kombination mit Anti-thymozytenglobulin (ATG), oder eine allogene Stammzelltransplantation, vorzugsweise in Form einer Knochenmarktransplantation. Für die Entscheidungsfindung zwischen beiden Strategien sind 3 Faktoren relevant: neben dem Alter des Patienten die Verfügbarkeit eines passenden Stammzellspenders und der erklärte Wille des Spenders zur Knochenmarkspende (anstatt der weniger belastenden Sammlung peripherer Blutstammzellen durch ein Aphereseverfahren). Der CME-Beitrag fasst die wichtigsten Aspekte der jeweiligen Therapieformen in der Erst- und Zweitliniensituation zusammen und beschreibt grundsätzliche Überlegungen hinsichtlich des möglichen Nebenwirkungsprofils, die bei der Therapieentscheidung zu berücksichtigen sind. Zudem erfolgt eine Darstellung innovativer neuer möglicher Optionen zur Behandlung der AA.
Lesen Sie mehr 
Hämatologie

Risikostratifizierung des Myelodysplastischen Syndroms

Myelodysplastische Syndrome (MDS) sind eine heterogene klonale Erkrankung der hämatopoetischen Stammzelle. Mit der French-American-British (FAB)-Klassifikation werden MDS-Subgruppen klassifiziert und deren prognostische Relevanz eingeschätzt. In den vergangenen 40 Jahren gab es zahlreiche weitere diagnostische Klassifikationen und prognostische Modelle, die auch zytogenetische (z.B. Chromosom-7-Aberrationen), klinische (Erythrozyten-Transfusionsabhängigkeit) und laborchemische Parameter (z.B. Serum-Laktatdehydrogenase) implementiert haben. Mit zunehmendem Einsatz effektiver, spezifischer Therapieansätze (Lenalidomid bei MDS mit del(5q), Erythropoetin-alpha bei nicht stark erhöhtem endogenen EPO-Spiegel, DNA-hypomethylierende Substanzen bei Höherrisiko-MDS, Immunsuppression bei hypoplastischem MDS) sind vermehrt auch prädiktive Scoring-Systeme entwickelt worden.
Lesen Sie mehr 
Hämatologie

Systemische Leichtketten (AL)-Amyloidose – Diagnose und risikoadaptierte Therapie

Die Amyloidose ist eine Multisystemerkrankung, der die Ablagerung fehlgefalteter Proteine in Form unlöslicher Amyloidfibrillen im Gewebe mit nachfolgender Dysfunktion der betroffenen Organe zugrunde liegt. Die „häufigste“ Variante – Amyloidosen zählen zu den seltenen Erkrankungen – stellt die sog. Leichtketten (AL)-Amyloidose dar, gefolgt von der (vermutlich stark unterdiagnostizierten) Transthyretin (ATTR)-Amyloidose. Die Prävalenz der AL-Amyloidose wird auf 40-58/Mio. Personenjahre geschätzt, die Inzidenz auf 8,9-12,7/Mio. Personenjahre. Exakte Zahlen für Deutschland existieren jedoch nicht. Die AL-Amyloidose wird aufgrund fehlender spezifischer Frühzeichen regelhaft mit deutlicher Verzögerung diagnostiziert und ist charakterisiert durch einen rasch progredienten, unbehandelt tödlichen Verlauf.
Lesen Sie mehr 
Hämatologie

Therapieoptionen bei der Polycythaemia vera

Die Polycythaemia vera (PV) gehört ebenso wie die Essentielle Thrombozythämie (ET) und die Primäre Myelofibrose (PMF) zur Gruppe der Philadelphia-Chromosom-negativen (Ph-) chronischen Myeloproliferativen Neoplasien (MPN). Die PV ist eine seltene Erkrankung mit einer Inzidenz zwischen 0,4% und 2,8% pro 100.000 Einwohner pro Jahr in Europa. Das mediane Lebensalter bei Erstdiagnose liegt zwischen 60 und 65 Jahren, kann aber in allen Altersgruppen auftreten. Vererbbar ist die PV nach aktuellen Erkenntnissen nicht, familiäre Häufungen kommen aber vor.
Lesen Sie mehr 
Hämatologie

Hypogammaglobulinämie beim Multiplen Myelom SH/2020

Für Patienten mit Multiplem Myelom (MM) stellen Infektionen eine der häufigsten Todesursachen dar. Sie sind für etwa 45% der frühen Todesfälle innerhalb von 60 Tagen nach Erstdiagnose verantwortlich. Auch bei Patienten mit monoklonaler Gammopathie unklarer Signifikanz (MGUS) konnte ein 2-fach höheres Infektionsrisiko im Vergleich zu einer Kontrollgruppe gezeigt werden. Pneumonien und Harnwegsinfektionen gehören zu den häufigsten Infektionen. Mangel und Dysfunktion von Lymphozyten, NK-Zellen und dendritischen Zellen sowie eine iatrogene Neutropenie charakterisieren die zelluläre Immundefizienz. Das humorale Immunsystem wird durch ein Defizit nicht involvierter Immunglobuline geprägt, also z.B. durch einen Mangel von IgA oder IgM beim IgG-Myelom. Dies ist bei 80-90% der MM-Patienten zum Zeitpunkt der Erstdiagnose sowie in 45-83% der Fälle beim Smoldering Multiple Myeloma (SMM) nachzuweisen.
Lesen Sie mehr 
Diagnostik

Diagnostik und Therapieempfehlungen des Multiplen Myeloms

Aktuelle Therapieempfehlungen für das Multiple Myelom (MM) wurden anhand neuer Studienergebnisse auf dem Annual Meeting der American Society of Hematology (ASH 2019) und dem Europäischen Hämatologenkongress (EHA 2020) diskutiert. In der Folge wurden die MM-Thesen der Deutschen Krebsgesellschaft (DKG) des Vorjahres auf den aktuellen Stand gebracht. Ziel des interdisziplinären Expertengesprächs war es, auf Basis der publizierten und der auf dem ASH/EHA präsentierten Daten sowie der eigenen klinischen Erfahrung eine Orientierungshilfe zu Diagnostik, Behandlung und Kontrolle von MM-Patienten zu geben sowie Konsequenzen für den Praxisalltag abzuleiten.
Lesen Sie mehr 

Aktuelles & Online