Journal Onkologie
Entitätsübergreifend
Die Therapie mit chimären Antigenrezeptor (CAR)-modifizierten T-Zellen hat die therapeutischen Möglichkeiten von Patient:innen mit hämatologischen Erkrankungen maßgeblich verändert. Allerdings kann es auch hier zu Therapieversagen und Rückfällen kommen. Bei soliden Tumoren muss die Wirksamkeit der CAR-T-Zell-Therapie überhaupt erst belegt werden. Gerade bei soliden Tumoren begrenzen behandlungsassoziierte Toxizitäten und die Antigenheterogenität der malignen Zellen den therapeutischen Erfolg der CAR-T-Zell-Therapie. Um diesen vielversprechenden Behandlungsansatz weiter zu verbessern, können modulare CAR-T-Zell-Plattformen den entscheidenden Beitrag leisten. Klassische CAR-T-Zellen erkennen nur ein Tumorantigen und können somit nur Tumorzellen angreifen, die dieses spezifische Antigen tragen. Modulare CAR-T-Zellen wiederum binden ein CAR-Adaptermolekül, welches dann das Tumorantigen bindet. CAR-Adaptermoleküle sind typischerweise humane Immunglobulin-G-Antikörper, die mit einem spezifischen „tag“ (engl.: Kennzeichen) markiert sind, welches von dem CAR erkannt wird. Nachteil von diesem Konzept ist die Notwendigkeit der Entwicklung sowohl des CAR-Adaptermoleküls als auch des CAR-T-Zell-Produkts.
 
 

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Serie Neue Therapiekonzepte – Teil 4: CAR- und AdCAR-T-Zellen: Potenzial mit Herausforderungen

Erschienen am 26.04.2024Um die Therapieergebnisse chimärer Antigenrezeptor-T-Zellen weiter zu verbessern, werden diese immer weiterentwickelt. Lesen Sie hier Details!

Erschienen am 26.04.2024Um die Therapieergebnisse chimärer Antigenrezeptor-T-Zellen weiter zu verbessern, werden diese immer...

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Bei der P329G-Mutation handelt es sich um eine etablierte Fc-Mutation, die eine Interaktion des Antikörpers mit Fc-Rezeptoren oder dem Komplementsys­tem verhindert und die bereits klinisch bei diversen Antikörpern angewendet wird. Durch Verwendung bereits entwickelter und klinisch etablierter P329G-mutierter Antikörper als CAR-Adaptermoleküle bedarf es keiner zusätzlichen Einführung von artifiziellen „tags“ oder posttranslationaler Modifikationen.

Wir haben ein neuartiges und modulares CAR-Konstrukt entwickelt, das auf diese P329G-Mutation abzielt (Abb. 1). Dies ermöglicht die Kombination von gegen P329G gerichteten CAR-T-Zellen mit bereits entwickelten effektorsilenten Antikörpern, die die P329G-Mutation in ihrem Fc-Teil tragen. Im Falle einer schweren CAR-assoziierten Nebenwirkung oder eines Antigen-negativen Rückfalls kann die Dosis des CAR-­Adaptermoleküls angepasst oder das Adaptermolekül komplett ausgetauscht werden.
 
Abb. 1: Modulare anti-P329G Adapter-CAR-T-Zellen (mod. nach (2)).
Abb. 1: Modulare anti-P329G Adapter-CAR-T-Zellen (mod. nach (2)).

Wir konnten spezifische in vitro und in vivo Effektorfunktionen der anti-P329G CAR-T-Zellen in Mesotheliom-, Bauchspeicheldrüsen- und Brustkrebsmodellen zeigen. Zudem konnten wir die Modularität und Reversibilität dieser neuartigen CAR-T-Zell-Plattform in vitro und in vivo nachweisen. Dies bildet die Grundlage für die weitere Umsetzung dieser modularen CAR-T-Zell-Plattform für die Behandlung von Krebspatient:innen.
 
Verleihung des CSA 2023 an Dr. Sophia Stock durch Prof. Dr. Siebels (links) und Prof. Dr. Hegele (rechts). © Prof. Hegele
Verleihung des CSA 2023 an Dr. Sophia Stock durch Prof. Dr. Siebels (links) und Prof. Dr. Hegele (rechts). © Prof. Hegele
 
Prof. Dr. med. Axel Hegele

Urologisches Zentrum Mittelhessen
(Biedenkopf – Gladenbach – DRK-Krankenhaus Biedenkopf)
Klinik für Urologie UKGM – Standort Marburg
Philipps Universität Marburg

E-Mail: hegele[at]urologie-mittelhessen.de
 
Dr. med. Sophia Stock
Postdoc

Klinische Pharmakologie
Immunopharmacology – AG Kobold
Medizinische Klinik und Poliklinik IV
Klinikum der Ludwig-Maximilians-Universität München

E-Mail: sophia.stock[at]med.uni-muenchen.de
Literatur:(1) Stock S et al. J Immunother Cancer 2022; 10(7):e005054.
(2) Stock S et al. ASH 2023, Poster 4805.

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