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Medizin

Krebs verhindern statt behandeln: Cancer Prevention Graduate School bildet Wissenschaftler:innen in der Krebsprävention aus

Krebs verhindern statt behandeln: Cancer Prevention Graduate School bildet Wissenschaftler:innen in der Krebsprävention aus
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Expert:innen schätzen, dass rund 40% aller Krebserkrankungen durch eine gesunde Lebensweise vermeidbar wären – ein enormes Potenzial, das derzeit nur unzureichend ausgeschöpft wird. Die Deutsche Krebshilfe und das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) setzen sich in strategischer Partnerschaft für die nachhaltige Stärkung der Krebsprävention ein – von der Forschung bis zur Umsetzung in der Praxis. Im Mittelpunkt steht der Aufbau eines Nationalen Krebspräventionszentrums in Heidelberg. Die Cancer Prevention Graduate School – ein Förderschwerpunktprogramm der Deutschen Krebshilfe – bildet junge Wissenschaftler:innen zu Präventionsexpert:innen aus und fördert den multidisziplinären Austausch. Im Rahmen einer Pressekonferenz auf dem Deutschen Krebskongress 2022 gaben Expert:innen einen Überblick über die aktuellen Aktivitäten und Forschungsprojekte.
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500.000 Krebspatient:innen jährlich – Prävention als wichtiges Instrument

Krebs ist nach wie vor eine große Belastung für unsere Gesellschaft. Über 500.000 Menschen erkranken in Deutschland jedes Jahr neu an daran. Im Jahr 2030 wird es schätzungsweise jährlich über 625.000 neue Krebsfälle geben. Die Prävention ist einer der wichtigsten Instrumente, um das zu verhindern: Primärprävention und Früherkennung (Sekundärprävention) zusammengenommen könnten die Krebssterblichkeit sogar um bis zu 75% senken.

Krebspräventionsforschung fördern – Krebsentstehung verhindern

„Viele vermeidbare Krebsrisikofaktoren sind zwar schon bekannt: Rauchen und Alkohol, starkes Übergewicht, zu wenig Bewegung, zu viele Sonnenbrände und Infektionen mit bestimmten Viren. Aber wir wissen bislang nur sehr wenig darüber, wie wir z.B. auch mit Medikamenten oder Impfstoffen in die molekularen Vorgänge der Krebsentstehung eingreifen können, um die bösartige Entwicklung im Keim zu ersticken. Es bedarf also Forschung – zur Krebsentstehung und auch, wie wir das Wissen in der Praxis umsetzen können“, sagt Prof. Dr. Michael Baumann, Vorstandsvorsitzender des Deutschen Krebsforschungszentrums in Heidelberg. „Die Krebspräventionsforschung ist in Deutschland und auch weltweit bisher absolut vernachlässigt.

Deutsche Krebs Hilfe fördert Krebspräventionszentren

Die Deutsche Krebshilfe und das DKFZ setzen sich gemeinsam dafür ein, dass sich das ändert.“ So entsteht mit finanzieller Unterstützung durch die Deutsche Krebshilfe das Nationale Krebspräventionszentrum in Heidelberg. Wissenschaftler:innen unterschiedlicher Fachgebiete werden hier gemeinsam forschen. Zudem werden eine Präventionsambulanz und ein Informationszentrum für die Bevölkerung entstehen. Derzeit sind 3 neue Professuren für die Krebsprävention ausgeschrieben, die am Nationalen Krebspräventionszentrum angesiedelt werden.
 
 

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Erschienen am 18.02.2020„Das Optimum ist es, Ihren Lebensstil so auszurichten, dass er frei von Alkohol ist.“ – Lesen Sie mehr auf www.journalonko.de!

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Cancer Prevention Graduate School: Begeisterung von jungen Wissenschaftler:innen für Krebsprävention

Angebunden an das Nationale Krebspräventionszentrum ist auch die Koordination der Cancer Prevention Graduate School – ein neues Förderschwerpunktprogramm der Deutschen Krebshilfe. Im Rahmen dieser Initiative fördert die Organisation 11 besonders innovative Forschungsvorhaben mit insgesamt 3 Millionen Euro, um die Krebsprävention in Deutschland nachhaltig zu stärken. Ziel ist es, vor allem junge Wissenschaftler:innen für die Krebspräventionsforschung zu begeistern und auszubilden. In jedes Projekt sind 1 bis 2 Promovierende involviert, die sich in einer Graduiertenschule miteinander vernetzen und austauschen und so voneinander lernen.

Multidisziplinärer Ansatz zur Erforschung der Krebsprävention

„Zukunftsweisend ist der multidisziplinäre Ansatz, der für die Präventionswissenschaft immens wichtig ist“, erklärt Gerd Nettekoven, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Krebshilfe. „Alle Projekte adressieren mindestens zwei der drei Programm-Schwerpunkte: ‚Grundlagenforschung‘, ‚Public Health‘ und ‚Kommunikation‘. So vernetzt das Programm unterschiedliche wissenschaftliche Disziplinen, die für die Erforschung, aber auch die Umsetzung von Krebsprävention hochrelevant sind.“ Inhaltlich decken die geförderten Projekte das ganze Spektrum von der Primär- über die Sekundär- bis zur Tertiärprävention ab.

Ist die ALL bei Kindern durch Verbesserung des mütterlichen Lebensstils vermeidbar?

Dr. Ute Fischer vom Universitätsklinikum Düsseldorf beschäftigt sich mit der häufigsten Form der akuten lymphoblastischen Leukämie (ALL) im Kindesalter. Sie ist durch ein bestimmtes Gen charakterisiert, das bei etwa 5% der gesunden Neugeborenen zu einer symptomlosen Vorstufe der Leukämie führt. In etwa einem von 500 Fällen entwickelt sich jedoch tatsächlich eine Blutkrebs-Erkrankung. „Wir wollen herausfinden, von welchen Faktoren es abhängt, ob sich eine klinische Leukämie entwickelt und inwiefern es möglich ist, beispielsweise durch Verbesserung des mütterlichen Lebensstils gegenzusteuern“, erklärt Fischer. Dafür werden die Forschenden Nabelschnurblutproben untersuchen. Gleichzeitig sammeln sie Daten unter anderem zum Lebensstil, zum sozioökonomischen Status, über krebserregende Substanzen im Umfeld und die Zusammensetzung der Bakterien im Darm der Mütter. „Wir werden alle Daten auswerten, um Risikofaktoren für die ALL im Kindesalter zu identifizieren. Darüber hinaus werden wir im Rahmen der Projektförderung auch neue Kommunikationsmittel testen, um Frauen über mögliche Maßnahmen zur Prävention von Leukämie im Kindesalter zu informieren.“

Früherkennung von Eierstockkrebs: microRNAs und Autoantikörper als Biomarker

Je früher eine Krebserkrankung entdeckt wird, desto besser kann sie behandelt, manchmal sogar geheilt werden. Eierstockkrebs wird aufgrund fehlender Symptome oftmals jedoch erst diagnostiziert, wenn er bereits gestreut hat. „Bisherige Marker haben sich für die Früherkennung des Ovarialkarzinoms als nicht zuverlässig erwiesen“, berichtet Dr. Renée Turzanski Fortner vom DKFZ in Heidelberg. Ihre Forschungsgruppe fahndet nach neuen Biomarkern für Eierstockkrebs im Blut. „Wir analysieren Blutproben, die bis zu 18 Monate vor der klinischen Diagnose gesammelt wurden, sowie Proben von nicht an Krebs Erkrankten. Wir wollen herausfinden, inwiefern sich Biomarker zwischen späteren Krebspatientinnen und gesunden Frauen unterscheiden.“ Im Visier haben die Forschenden vor allem microRNAs und bestimmte Autoantikörper. „Bisherige erste Erkenntnisse sind vielversprechend, und wir sind gespannt auf die Ergebnisse unserer wissenschaftlichen Untersuchungen.“ Langfristiges Ziel ist es, Eierstockkrebs durch frühere Diagnosen besser behandeln zu können und damit die Überlebensraten der betroffenen Frauen zu steigern.

Tertiärprävention durch körperliche und soziale Aktivitäten – Angehörige sind entscheidend

Prävention spielt auch eine wichtige Rolle, wenn Menschen bereits an Krebs erkrankt sind. Bei der Tertiärprävention geht es darum, zum Beispiel die Überlebensraten zu verbessern und Rückfälle zu verhindern. Als wirksam haben sich unter anderem körperliche und „soziale“ Aktivität erwiesen. Aber wie können Krebspatient:innen motiviert werden, ihr Gesundheitsverhalten nachhaltig zu verbessern? Und welche Rolle spielen Angehörige dabei? Sie sind oft wichtige Berater für Betroffene, leiden aber selbst häufig unter der Belastung und mangelnder Unterstützung.

Erforschung von Kommunikationsstrategien bei der Tertiärprävention

In Regensburg untersucht Prof. Dr. Anne Herrmann-Johns in einer Studie die Wirksamkeit innovativer Kommunikationsstrategien. „Konkret beschäftigen wird uns mit individuellen Behandlungsplänen – sogenannten social prescriptions – und virtuellen Patient:inneninformationen,“ so Herrmann-Johns. Dafür werden die Studienpatient:innen über einen Zeitraum von 12 Monaten regelmäßig untersucht und befragt „Wir bewerten zudem die Kosteneffektivität und analysieren, welche Faktoren das Bewegungsverhalten und die soziale Teilhabe beeinflussen. Schließlich geht es uns darum, wirksame und kosteneffektive Kommunikationsstrategien zu finden, die in der klinischen Praxis einfach anzuwenden sind und so möglichst viele verschiedene Patient:innengruppen und ihre Angehörigen erreichen.“
Die Ausrichter – starke Partner im Kampf gegen Krebs
Die Deutsche Krebsgesellschaft e. V. (DKG) – eine Nachfolgeorganisation des 1900 gegründeten „Comité für Krebssammelforschung“ – ist die größte wissenschaftlich-onkologische Fachgesellschaft im deutschsprachigen Raum. In der DKG vertreten sind über 8.000 Einzelmitglieder in 25 Arbeitsgemeinschaften, die sich mit der Erforschung und Behandlung von Krebserkrankungen befassen; dazu kommen 16 Landeskrebsgesellschaften und 36 Fördermitglieder. Die DKG engagiert sich für eine Krebsversorgung auf Basis von evidenzbasierter Medizin, Interdisziplinarität und konsequenten Qualitätsstandards, ist Mitinitiator des Nationalen Krebsplans und Partner der „Nationalen Dekade gegen den Krebs“.

Die Deutsche Krebshilfe wurde am 25. September 1974 von Dr. Mildred Scheel gegründet. Ziel der gemeinnützigen Organisation ist es, Krebserkrankungen in all ihren Erscheinungsformen zu bekämpfen. Unter dem Motto „Helfen. Forschen. Informieren.“ fördert die Stiftung Deutsche Krebshilfe Projekte zur Verbesserung der Prävention, Früherkennung, Diagnose, Therapie, medizinischen Nachsorge und psychosozialen Versorgung, einschließlich der Krebs-Selbsthilfe. Ihre Aufgaben erstrecken sich darüber hinaus auf forschungs- und gesundheitspolitische Aktivitäten. Sie ist ebenfalls Mitinitiator des Nationalen Krebsplans sowie Partner der „Nationalen Dekade gegen Krebs“. Die Deutsche Krebshilfe ist der größte private Geldgeber auf dem Gebiet der Krebsbekämpfung – unter anderem der Krebsforschung – in Deutschland. Sie finanziert ihre gesamten Aktivitäten ausschließlich aus Spenden und freiwilligen Zuwendungen der Bevölkerung.

Quelle: Deutsche Krebsgesellschaft (DKG)


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