Bauchspeicheldrüsenkrebs aufgrund später Diagnose schlecht therapierbar
„Das duktale Adenokarzinom der Bauchspeicheldrüse (PDAC), die häufigste Form von
Bauchspeicheldrüsenkrebs, verursacht in der Regel erst in späteren Stadien Anzeichen und Symptome wie Gewichtsverlust, Schmerzen im Bauch oder Rücken, Appetitlosigkeit oder Übelkeit“, erläutert Prof. Dr. Susanne Sebens. „Die späte Diagnose ist eine wesentliche Ursache für die schlechte Therapierbarkeit. Daher wäre die Entwicklung eines minimalinvasiven Früherkennungstests ein großer Schritt nach vorne für die Krebsforschung.“ Die Direktorin des Instituts für Experimentelle Tumorforschung des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein (UKSH), Campus Kiel, und der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU) koordiniert die Mitarbeit von Forschenden des UKSH, der CAU und des Universitären Cancer Centers Schleswig-Holstein (UCCSH).
PANCAID analysiert Blutproben von Patient:innen mit Bauchspeicheldrüsenkrebs und Vorstufen
Um dieses ehrgeizige Ziel zu erreichen, wird ein umfassendes Panel von Flüssigbiopsiediagnostika getestet, da kleine Tumoren nur winzige Mengen von Zellen oder Zellprodukten in den Blutkreislauf abgeben. Im Rahmen des bis 2027 finanzierten Projekts sammeln und analysieren die Forschenden Blutproben von Patient:innen mit Bauchspeicheldrüsenkrebs und seinen Vorstufen sowie von Risikopersonen (z. B. Patient:innen mit einer genetischen Veranlagung).
Mit Hilfe künstlicher Intelligenz (KI) und computergestützter Analysen soll das Projekt das bestmögliche Biomarker-Panel ermitteln. Auf der Grundlage dieser Ergebnisse soll schließlich ein Bluttest entwickelt und erprobt werden.
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Ziel von PANCAID: Entwicklung eines Bluttests zur Früherkennung von Bauchspeicheldrüsenkrebs
„Neben neuen Erkenntnissen über die Biologie und Pathophysiologie des Bauchspeicheldrüsenkrebses ebnen wir den Weg, um eine wesentliche Lücke in der Diagnose einer der bösartigsten Krebsarten zu schließen. Am Ende des Prozesses wollen wir das prospektive Design für eine multizentrische randomisierte klinische Studie fertig haben, in der der neue Bluttest auf seine Wirksamkeit hin untersucht werden soll“, sagt Prof. Dr. Klaus Pantel, Direktor des Instituts für Tumorbiologie am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf und Projektkoordinator von PANCAID. Die Hoffnung der Wissenschaftler:innen: Die Entwicklung eines minimalinvasiven Bluttests mit hoher Sensitivität und Spezifität könnte nicht nur Ärzt:innen in die Lage versetzen, die Krankheit früher zu diagnostizieren und eine Behandlung entsprechend früher einzuleiten, sondern die Früherkennung von PDAC könnte auch zu einer geringeren Sterblichkeit und einer besseren Lebensqualität für Krebspatient:innen führen.
Über PANCAID
Das
Projekt PANCAID wird von der Europäischen Kommission mit insgesamt 9,8 Mio. EUR gefördert. Beteiligt sind 17 Institutionen aus 8 Ländern (Deutschland, Schweden, Spanien, Österreich, Belgien, Frankreich, Israel und das Vereinigte Königreich) im Rahmen des Programms „Horizont Europa“ und der EU-Mission: Krebs. Das Projekt und die Finanzierung durch die Europäische Kommission begannen am 1. Januar 2023. Die beteiligten Wissenschaftler:innen gaben den Startschuss für das Projekt vom 13. bis 15. Februar 2023 bei ihrem Kickoff-Treffen in Hamburg.