PHERGain-Studie: HER2-Blockade mit Trastuzumab und Pertuzumab mittels PET/CT-Diagnostik kontrolliert
An der PHERGain-Studie nahmen insgesamt 356 Brustkrebs-Patientinnen teil. Alle Frauen hatten einen neu diagnostizierten, in einem frühen Stadium befindlichen
Brustkrebs, der positiv auf den Oberflächenrezeptor HER2 getestet worden war. Bei den Patientinnen wurde eine duale
HER2-Blockade mit Trastuzumab und Pertuzumab durchgeführt. Die Forscher:innen verglichen PET/CT-Aufnahmen von vor Beginn der Antikörpertherapie mit Aufnahmen, die nach den ersten zwei Therapiezyklen angefertigt worden waren. Für die nuklearmedizinische Bildgebung wurde den Patientinnen intravenös
18F-Fluordesoxyglukose verabreicht.
Bei denjenigen Patientinnen, die gut auf die Antikörpertherapie angesprochen hatten, wurde auch im weiteren Verlauf auf eine Chemotherapie verzichtet. Das war bei 80% der Teilnehmerinnen der Fall. Die anderen 20% der Patientinnen, bei denen der Tumor im PET/CT nicht um mindestens 40% an Zuckerumsatz verloren hatte, wurden fortan zusätzlich auch chemotherapeutisch mit Docetaxel und Carboplatin behandelt. In beiden Gruppen wurde der Rest-Tumor nach weiteren 6 medikamentösen Therapiezyklen operativ entfernt – ebenso wie bei einer 3. Gruppe, die von Anfang an mit einer Kombination von Antikörpern und Chemotherapie behandelt worden war. Frauen, deren Tumor komplett verschwunden war, wurden weiterhin Chemotherapie-frei behandelt, wohingegen Frauen, bei denen noch Tumorgewebe nachweisbar war, eine ergänzende Chemotherapie erhielten.
Kein Nachteil durch kontrollierten Verzicht auf Chemotherapie bei HER2+ Brustkrebs
Im Verlauf der Studie zeigte sich, dass der kontrollierte Verzicht auf die Chemotherapie für die Patientinnen keine Nachteile mit sich brachte: Die 3-Jahres-Überlebensrate der Patientinnen, die von vornherein chemotherapeutisch behandelt wurden, war identisch mit der Überlebensrate derjenigen Patientinnen, bei denen zunächst der PET/CT-Scan abgewartet und dann individuell über eine Chemotherapie entschieden worden war; das erkrankungsfreie Überleben war sowohl in der Gruppe mit PET/CT-gesteuerter Therapiereduktion als auch in der Gruppe mit der bisherigen Standard-Chemotherapie exzellent.
Patientinnen, die auf eine Chemotherapie verzichteten, hatten keine schwerwiegenden Nebenwirkungen
Zu höhergradigen Beschwerden kam es bei 62% der Patientinnen in der Chemotherapie-Gruppe, gegenüber nur 33% in der PET/CT-gestützten Gruppe. Unter Nebenwirkungen, die als schwerwiegend eingestuft wurden, litten 28 bzw. 14%. Bei den Patientinnen, die mithilfe der PET/CT-Bildgebung ganz auf eine Chemotherapie verzichten konnten blieben schwerwiegende Nebenwirkungen weitgehend aus.
BDN: PET/CT-Diagnostik bei Brustkrebs sollte in den Leistungskatalog der GKV aufgenommen werden
„Diese wichtige Studie weist somit den Weg zu einer schonenderen, auf die Bedürfnisse der jeweiligen Patientin abgestimmten Krebstherapie“, resümiert der BDN-Vorsitzende Prof. Dr. Detlef Moka die Ergebnisse. „Wir gehen davon aus, dass die PET/CT-Diagnostik bei Brustkrebs zügig in den Leistungskatalog der Gesetzlichen Krankenversicherung aufgenommen und damit allen betroffenen Frauen zugänglich gemacht wird“.
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(1) Pérez-García J. M. et al. 3-year invasive disease-free survival with chemotherapy de-escalation using an ¹⁸F-FDG-PET-based, pathological complete response-adapted strategy in HER2-positive early breast cancer (PHERGain): a randomised, open-label, phase 2 trial, Lancet 2024, abrufbar unter: https://www.thelancet.com/journals/lancet/article/PIIS0140-6736(24)00054-0/abstract, letzter Zugriff: 17.05.2024.