Hohe Überlebensrate bei Brustkrebs, aber Belastung des Herz-Kreislaufsystems
Die Fortschritte in Diagnoseverfahren und der Therapie haben die Überlebenschancen bei
Brustkrebs erheblich erhöht. Die 5-Jahres-Überlebensrate liegt bei Brustkrebspatientinnen nunmehr bei über 90%. Dies ermöglicht es, den Blick auf mögliche Spätfolgen der Erkrankung und der Therapie zu lenken.
Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind die häufigste Todesursache in Deutschland. Auch viele wichtige Therapiemöglichkeiten für Brustkrebs stehen mit einer zusätzlichen Belastung des Herz-Kreislaufsystems im Zusammenhang.
Herzinfarkt-Risiko um 21% bei Brustkrebs-Überlebenden erhöht
In einer Metaanalyse wurde nun das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen bei Brustkrebsüberlebenden untersucht. Die Autor:innen ermittelten Studien aus den medizinisch-wissenschaftlichen Datenbanken PubMed, Scopus, und Web of Science. Die Metaanalyse umfasste 26 Studien mit 836.301 Patient:innen zur Einschätzung des Herz-Kreislauf-Risikos, zum Vergleich der Inzidenzen von Herz-Kreislauf-Erkrankungen wurden 116 Studien mit insgesamt 2.111.882 Patient:innen inkludiert. Das Risiko für Brustkrebsüberlebende, an Herz-Kreislauf-Problemen zu versterben, war innerhalb der ersten 5 Jahre nach der Brustkrebs-Diagnose höher als in Kontrollgruppen ohne Krebserkrankung (Hazard Ratio (HR): 1,09; 95% Konfidenzintervall (95%-KI): 1,07 – 1,11). Auch das Risiko für Herzinfarkte war in den ersten 10 Jahren erhöht (HR: 1,21; 95% KI: 1,1 – 1,33), das Risiko für Vorhofflimmern in den ersten 3 Jahren nach der Krebs-Diagnose (HR: 1,13; 95%-KI: 1,05 – 1,21).
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Höhere Inzidenz von Herz-Kreislauf-Erkrankungen bei Brustkrebs-Überlebenden
Der Vergleich der Inzidenz von Herz-Kreislauf-Erkrankungen pro 1.000 Personen-Jahre zeigte, dass diese unter Brustkrebsüberleben höher ausfielen als in Kontrollgruppen ohne Krebserkrankung:
- Herzinsuffizienz: 4,44 pro 1 000 Personen-Jahre (/1 000 PJ); 95% KI: 3,33 – 5,92
- Koronare Herzkrankheit: 4,29/1 000 PJ; 95% KI: 3,09 – 5,94
- Herzinfarkt: 1,98/1 000 PJ; 95% KI: 1,24 – 3,16
- Schlaganfall: 4,33/1 000 PJ; 95% KI: 2,97 – 6,30
- Ischämischer Schlaganfall: 2,64/1 000 PJ; 95% KI: 2,97 – 6,30
Vorsorge und Screening nötig um Herz-Kreislauf-Erkrankungen nach Brustkrebs zu verhindern
Die Autor:innen schlussfolgerten, dass Brustkrebs mit einem erhöhten Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, auch mit tödlichem Verlauf, assoziiert sei. Brustkrebsüberlebende sollten demnach gezielt Vorsorge- und Screening-Möglichkeiten angeboten werden, um mögliche Spätfolgen für Herz und Kreislauf zu verhindern.