Pankreaskarzinom: Beschwerden treten häufig erst im fortgeschrittenen Stadium auf
Etwa 20.000 Menschen erhalten in Deutschland pro Jahr die Diagnose
Pankreaskarzinom. Ebenso viele Menschen versterben jährlich hierzulande etwa auch an dem aggressiven Tumor – unter anderem auch deshalb, weil die Krebserkrankung oft schon weit fortgeschritten ist, wenn sie erkannt wird. Häufig verursacht sie nämlich erst dann Beschwerden, wenn sie schon in einem fortgeschrittenen Stadium ist. Die Symptome sind bei Beginn der Erkrankung oft diffus: Müdigkeit, unangenehme Gefühle im Oberbauch bis hin zu Schmerzen, Appetitlosigkeit oder Gewichtsverlust.
Bei der Diagnosestellung ist der Tumor meist inoperabel
„Da die Heilungschancen beim fortgeschrittenen Bauchspeicheldrüsenkrebs insgesamt gering sind, sollte man auch solche Beschwerden Ärzt:innen schildern, um eine frühere Diagnosestellung zu erleichtern“, erklärt PD Dr. Dr. rer. nat. Milka Marinova von der Klinik und Poliklinik für Nuklearmedizin in Bonn und DEGUM (Deutschen Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin)-Expertin. Mediziner:innen können mit Hilfe von Blutwerten, Ultraschalluntersuchung (Sonografie), Computertomografie (CT), Magnetresonanztomografie (MRT) und weiteren Methoden eine exakte Diagnose stellen. Bei der Diagnosestellung hat sich der Tumor in 80% der Fälle jedoch schon so weit ausgebreitet, dass er inoperabel ist. Risikofaktoren für die Krebserkrankung sind zum einen Rauchen, Alkohol und Übergewicht, zum anderen eine familiäre Veranlagung oder gehäufte Bauchspeicheldrüsenentzündungen.
Zusatztherapie mit hoch-intensivem fokussiertem Ultraschall beim Pankreaskarzinom
Durch das klinische Hauptsymptom – die
Tumorschmerzen – bei einem Pankreaskarzinom kann die Lebensqualität der Patientinnen sehr stark eingeschränkt sein. Die medizinischen Möglichkeiten zur Eindämmung der Schmerzen oder des Tumorwachstums sind bisher jedoch meistens nicht befriedigend. Doch die moderne Methode des hoch-intensiven fokussierten Ultraschalls (HIFU) bringt als Zusatztherapie nach bisherigen Ergebnissen einen deutlichen Nutzen in der Therapie des Pankreaskarzinoms.
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HIFU-Therapie: Ultraschallwellen schädigen Tumorgewebe gezielt
Die DEGUM-Expertin PD Dr. Dr. rer. nat. Milka Marinova berichtet: „Dieses Verfahren funktioniert nicht invasiv – also ohne Skalpell oder Einbringen von Nadeln, Elektroden oder Sonden in den Tumor– sozusagen berührungsfrei. Wir nutzen dafür gebündelte Ultraschallwellen, in deren Brennpunkt Temperaturen von über 80 °C entstehen und die so das Tumorgewebe gezielt schädigen.“ Dadurch können die Mediziner:innen den Tumor lokal zerstören und außerdem die Tumorschmerzen deutlich reduzieren.
Linderung von Tumorschmerzen und Reduktion des Tumorvolumens durch die HIFU-Therapie
„Aus unserer klinischen Erfahrung am Universitätsklinikum Bonn kommt es durch die HIFU-Therapie bei mehr als 85% der Patient:innen zu einer schnellen und anhaltenden Linderung der Tumorschmerzen“, kann die DEGUM-Ausbilderin berichten. „Außerdem können wir bei mehr als 80% der Patient:innen das Tumorvolumen verringern und das Tumorwachstum effektiv kontrollieren.“
Geringes Risiko für Komplikationen bei der HIFU-Therapie
Das HIFU-Verfahren ist nebenwirkungsarm und birgt – verglichen mit anderen Behandlungen - nur ein geringes Risiko für Komplikationen; es ist damit eine wirksame Zusatztherapie zu der leitliniengerechten Therapie für Patient:innen mit einem inoperablen Pankreaskarzinom.
Studien sollen die Wirksamkeit des HIFU beim Pankreaskarzinom genauer untersuchen
Die DEGUM fordert von der Gesundheitspolitik die finanzielle Unterstützung zur Durchführung weiterer randomisierter Studien zur Untersuchung der Wirkungskraft und des Stellenwertes des HIFU beim Pankreaskarzinom. „Wir möchten herausfinden, ob dieses Verfahren vielleicht sogar dazu beitragen könnte, dass Patient:innen länger überleben als nur mit den Standardtherapien, denn die Überlebensdaten sind ermutigend“, so die DEGUM-Expertin Marinova abschließend.
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