Auszeichnung für Zeiser für praxisverändernde Erkenntnisse in der Therapie der GvHD
„Die Ergebnisse von Prof. Dr. Robert Zeiser in der Grundlagenforschung der
Graft-versus-Host-Disease (GvHD) haben zu neuen Therapieansätzen geführt, die die Praxis verändern und das Outcome für Patient:innen nach Stammzelltransplantation relevant verbessern. Ähnliches gilt für seine Studien zur Kontrolle des Krankheitsrückfalls nach Transplantation“, würdigte Prof. Dr. Katharina Fleischhauer, Mitglied im Medizinischen Beirat der DKMS, Universitätsklinikum Essen, den Preisträger. Der Leiter der Abteilung Tumorimmunologie und Immunregulation sowie des Zeiser-Labors an der Klinik für Innere Medizin I des Universitätsklinikums Freiburg nahm den mit 10.000 Euro dotierten Mechtild Harf Wissenschaftspreis am 15. April 2024 im Kreis von Mediziner:innen und Gästen aus aller Welt im Rahmen der EBMT-Jahrestagung (European Society for Blood and Marrow Transplantation) in Glasgow entgegen. Hier wurde auch der hochdotierte DKMS John Hansen Research Grant 2024 an 4 exzellente junge Wissenschaftler:innen auf dem Gebiet der Blutkrebstherapie verliehen.
Entwicklung eines neuen Ansatzes zur Behandlung der akuten und Kortikosteroid-refraktären GvHD
Etwa die Hälfte der GvHD-Patient:innen spricht nicht auf gängige immunsuppressive Therapien wie Kortison an und lange Zeit stand keine weitere Behandlungsoption zur Verfügung. Dank der Arbeit von Zeiser und seinem Team hat sich das geändert. Durch die genaue Erforschung der Krankheitsprozesse erkannten sie, dass ein Wirkstoff aus der Familie der Januskinase-Inhibitoren in der Lage ist, die bei einer GvHD auftretenden Entzündungsbotenstoffe zu hemmen. Mithilfe eines bereits zugelassenen Krebsmedikaments konnte so die unerwünschte Reaktion abgeschwächt und teilweise verhindert werden. Die Ergebnisse der initiierten internationalen multizentrischen Phase-III-Studie führten zur Zulassung für
Ruxolitinib zur Behandlung der akuten und Kortikosteroid-refraktären GvHD.
Lesen Sie mehr zu diesem Thema:
Körpereigenes Molekül kann übermäßige Immunreaktionen bei GvHD abschwächen
Erschienen am 23.01.2023 • Ein körpereigenes Molekül kann fehlgeleitete Immunreaktionen bei GvHD abmildern. Mehr Informationen dazu erhalten Sie hier auf journalonko.de!
Erschienen am 23.01.2023 • Ein körpereigenes Molekül kann fehlgeleitete Immunreaktionen bei GvHD abmildern. Mehr Informationen dazu...
© velimir – stock.adobe.com
Zeiser und sein Team sind auf der Spur der Ursachen der GvHD
Durch weitere Forschungsergebnisse konnten Zeiser und sein Team nachweisen, dass die akute Immunreaktion nach einer Transplantation oft im Darm beginnt, weil dieser seine Barrierefunktion verliert. „Unsere Analysen zeigten, dass Blutkrebszellen mithilfe von Milchsäure die Funktion von Immunzellen beeinflussen und sogar ausschalten können. Nun wollen wir erforschen, wie diese Prozesse genau ablaufen. Unser Ziel ist es, neue, zielgerichtete Therapien zu finden, mit denen sich schwere Komplikationen nach einer Stammzelltransplantation vermeiden lassen“, sagte Zeiser.
Lesen Sie mehr zu diesem Thema:
GvHD: Zusammensetzung des Darmmikrobioms beeinflusst das Risiko
Erschienen am 09.01.2024 • Forschende haben herausgefunden, dass die GvHD seltener auftritt, wenn im Darm bestimmte Mikroorganismen vorhanden sind. Mehr dazu hier!
Erschienen am 09.01.2024 • Forschende haben herausgefunden, dass die GvHD seltener auftritt, wenn im Darm bestimmte Mikroorganismen...
© nobeastsofierce – stock.adobe.com
Blutkrebs: DKMS John Hansen Research Grant 2024 an Nachwuchswissenschaftler:innen verliehen
Im Rahmen der Preisverleihung wurden zudem 4 herausragende Stipendiat:innen bekannt gegeben, die mit den hoch dotierten DKMS John Hansen Research Grants 2024 ausgezeichnet werden: Livius Penter, MD (Charité, Universitätsmedizin Berlin), Tobias Wertheimer, MD (Universität Freiburg), Senthil Bhoopalan, MD, PhD (Memphis, USA), und Nicoletta Cieri, MD, PhD (Dana-Farber Cancer Institute, Boston, USA). Alle 4 exzellenten jungen Wissenschaftler:innen beschäftigen sich mit aktuellen Forschungsschwerpunkten auf dem Gebiet der Blutkrebstherapie. Dazu gehören die Frühdiagnostik von Krankheitsrückfällen, die Entwicklung eines GvHD-Prognoseinstruments, zelluläre Interaktionen zwischen Immun- und Leukämiezellen, aber auch seltene Erkrankungen wie die Diamond-Blackfan-Anämie (DBA). „Wir sind davon überzeugt, dass die Förderung des medizinischen und wissenschaftlichen Nachwuchses eine wertvolle Investition in die Zukunft ist“, betonte Prof. Dr. Marcel van den Brink, Vorsitzender des Medizinischen Beirats der DKMS. Mit dem DKMS John Hansen Research Grant erhalten deshalb alljährlich bis zu 4 Nachwuchswissenschaftler:innen die Möglichkeit, ihre Forschungsprojekte im Bereich der Stammzelltransplantation und der Zelltherapie von Blutkrebs voranzutreiben. Das Stipendium ist über einen Zeitraum von 3 Jahren mit 240.000 Euro dotiert. Informationen zur Ausschreibung und zur Bewerbung um den DKMS John Hansen Research Grant stehen zur Verfügung auf:
https://professional.dkms.org/research-publications/research-grant