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Medizin

Körpereigene Immunzellen wirksam gegen Prostatakrebs

Körpereigene Immunzellen wirksam gegen Prostatakrebs
© Juan Gärtner - stock.adobe.com
Körpereigene Tumor-infiltrierende Lymphozyten (TIL), die aus dem Tumor entnommen und in speziellen Zellreaktoren vermehrt wurden, konnten nach Rücktransfer in Patienten das Wachstum einer bereits weit fortgeschrittenen Prostatakrebserkrankung stoppen. Nach 3 TIL-Infusionen und der Zugabe eines Checkpoint Inhibitors kam es zu einer vollständigen Rückbildung aller Tumorabsiedlungen; der Krebs ist seit mehr als 3,5 Jahren nicht mehr nachweisbar. Über diesen erstaunlichen Behandlungserfolg berichtet die Klinik für Onkologie und Hämatologie unter der Leitung von Chefärztin Prof. Elke Jäger in der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift „Journal of Immunotherapy of Cancer“.
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Patient nach insgesamt 3 tumor-infiltrierenden Lymphozyten (TIL) Infusionen nach 4 Jahren weiterhin krebsfrei

Fallbericht: Bei dem heute über 70-jährigen Patienten wurde im Dezember 2004 Prostatakrebs diagnostiziert, es hatten sich bereits Metastasen entwickelt. Im Mai 2018 kam es trotz Operation, Bestrahlung und verschiedenen antihormonellen Behandlungen zu einem deutlichen Fortschreiten und Übergreifen der Erkrankung auf Weichteile und Lymphknoten. Da der Patient eine Chemotherapie ablehnte, wurde ihm eine experimentelle Behandlung mit sogenannten tumor-infiltrierenden Lymphozyten (TIL) angeboten.
Innerhalb einer Zeitspanne von 6 Monaten erhielt der Patient insgesamt 3 TIL Infusionen. Die dritte TIL Infusion wurde zusammen mit einem sogenannten Checkpoint-Inhibitor verabreicht, einem Antikörper, der die Wirksamkeit der körpereigenen Lymphozyten möglicherweise intensivieren und verlängern konnte. Die behandlungsbedingten Nebenwirkungen waren gering und hatten keine negative Auswirkung auf die Lebensqualität des Patienten. Der Tumormarker PSA zeigte nach den ersten beiden TIL Infusionen einen Rückgang, stieg nach einiger Zeit aber wieder an. Eine komplette und dauerhafte Normalisierung des PSA-Wertes auf 0,01 µg/L entwickelte sich nach der dritten TIL Infusion. Gleichzeitig haben sich sämtliche Tumormanifestationen vollständig und bisher anhaltend zurückgebildet. Der Patient ist heute, fast 4 Jahre nach der dritten TIL Behandlung, weiterhin tumorfrei.
 
 

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Intensivierte und verlängerte Wirkung von tumor-infiltrierende Lymphozyten durch zusätzliche Checkpoint-Inhibitoren

„Unsere Fallbehandlung ist ein toller Erfolg und bestätigt die Möglichkeiten der zielgenauen immun-onkologischen Therapie. Die gezeigten Ergebnisse sprechen weiterhin dafür, dass tumor-infiltrierende Lymphozyten nach Vermehrung und Rücktransfer eine intensivierte und verlängerte Wirkung haben können, wenn zeitgleich Checkpoint-Inhibitoren verabreicht werden“, so Prof. Elke Jäger, Chefärztin der Klinik für Onkologie und Hämatologie.
„Die therapeutisch wirksamen Immunzellen waren hauptsächlich gegen das Tumorzellmerkmal NY-ESO-1 gerichtet, das bei Prostatakrebszellen und auch anderen Krebsarten häufig nachgewiesen wird“, so Julia Karbach, Leiterin des tumor-immunologischen Forschungslabors.

Therapeutische Relevanz von TIL Infusionen durch Fallbeobachtung belegt

„Im tumor-immunologischen Forschungslabor am Krankenhaus Nordwest werden bereits seit mehr als 25 Jahren immunologische Therapieansätze zur Behandlung von Krebs geprüft. Die therapeutische Relevanz dieser Forschungsarbeit wird durch die jüngste Fallbeobachtung ein weiteres Mal belegt“, betont Manuel Zelle, Geschäftsführer des Krankenhauses Nordwest. „Ich gratuliere Frau Prof. Jäger und ihrem Team ganz herzlich zu diesem wichtigen Erfolg, der einen weiteren Mosaikstein in der Entwicklung wirksamer Krebstherapeutika darstellt.“

Den vollständigen Fallbericht können Sie hier einsehen.

Quelle: Krankenhaus Nordwest, Klinik für Onkologie und Hämatologie


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