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Medizin

Therapiepause oder Adjuvanz? Eine Antwort aus psycho(onko)logischer Sicht

Susanne Morisch

Therapiepause oder Adjuvanz? Eine Antwort aus psycho(onko)logischer Sicht
© Susanne Morisch
Therapiepause und darauf hoffen, dass man kein Rezidiv entwickelt oder eine adjuvante Therapie in Anspruch nehmen? Das ist die große Frage beim Melanom im Stadium II. Der Diplompsychologe Urs Münch, Berlin, beleuchtete auf dem Deutschen Hautkrebskongress der Arbeitsgemeinschaft Dermatologische Onkologie (ADO) 2023 die Herausforderungen für die Kommunikation aus psycho(onko)logischer Sicht.
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Onkologie: Ärzt:innen wollen andere Dinge als Patient:innen

„Die Behandelnden müssen sich bewusst sein, dass ihre Sicht der Dinge eine andere ist als die der Betroffenen“, betonte Münch. Während Ärzt:innen den Fokus auf Motivation, Adhärenz und die bestmögliche Behandlung legen, stehen für Patient:innen Sicherheit, Lebensqualität und Hoffnung im Vordergrund. Das Ziel einer gelungenen Kommunikation in der Onkologie ist es, sich in die Perspektive der Patient:innen einzufühlen und gemeinsam den individuell besten Weg zu beschreiten.

Kommunikation entscheidend in der Betreuung onkologischer Patient:innen

„Dabei ist die Kommunikation der beste Faktor“, bekräftigte Münch. Damit sie gelingt, ist eine gute Beziehung zu den Patient:innen und deren Angehörigen unerlässlich. Die Lebensqualität wird so gefördert und verbessert. Außerdem kommt ihr gerade in komplexen Situationen wie in der Adjuvanz entscheidende Bedeutung zu. Deshalb ist der Erwerb kommunikativer Skills – vor allem wenn die Ressource Zeit knapp ist – Pflicht für alle Behandelnden.

Beziehung zu onkologischen Patient:innen

„Geben Sie Ihren Patient:innen Sicherheit und Halt, vor allem dann, wenn die Ängste und die Verunsicherung groß sind“, riet Münch den Behandelnden. Er betonte, dass es immens wichtig ist, die Patient:innen „dort abzuholen, wo sie stehen“. Das heißt, das Verständnis von der Krankheit muss abgefragt werden, ebenso wie Hoffnungen, Wünsche und die Lebensumstände der Betroffenen: „Gibt es genug Wofür? Wer will die Therapie? Was bedeutet Lebensqualität? Und wie hoch darf der Preis für mehr Sicherheit sein?“. Der letzten Frage kommt insbesondere beim Melanom entscheidende Bedeutung zu, denn sie ist letztlich nur zu beantworten, wenn geklärt wird, wie hoch das Bedürfnis der Patient:innen nach Sicherheit ist.
 
 

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Fehlende Achtsamkeit gegenüber Patient:innen kann zu Suizidalität führen

Dies sollte immer achtsam geschehen. „Denn wenn sich Patient:innen verlassen und ohne Fürsorge fühlen, steigt das Risiko für Suizidalität“, warnte Münch. Umgekehrt sinkt es bei Patient:innen, denen das Gefühl gegeben wird, wichtig zu sein – ein Umstand, den Trevino et al. schon 2014 belegen konnten: Eine dauerhafte, qualitativ hochwertige Verbindung zwischen Patient:innen und ihren Okolog:innen bietet einen besseren Schutz vor Suizidalität als psychotrope Medikamente.

„Leider gibt es keine universell gültige Anleitung, wie Sie eine gute Beziehung zu Ihren Patient:innen aufbauen können“, schloss Münch. „Aber wenn Sie ihnen achtsam begegnen, sich Zeit nehmen und Wünsche wie Ängste ernst nehmen, sind Sie bereits auf einem guten Weg.“

Quelle: Symposium „Besonderheiten der adjuvanten Melanom-Therapie im Stadium II“, im Rahmen des Kongresses der Arbeitsgemeinschaft Dermatologische Onkologie, 07.09.2023; Veranstalter: BMS


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