Krebszellen bevorzugen gesunde Mitochondrien
Die neuen Krebsmodell-Zelllinien stammen von Hautkrebszellen ab und besitzen entweder normale mtDNA oder mtDNA mit schädlichen Mutationen, die die Funktion der Mitochondrien beeinträchtigen. Das Forscherteam fand heraus, dass zwar auch Zellen mit stark beschädigter mtDNA Tumore bilden können, jedoch bevorzugen Krebszellen gesunde Mitochondrien, um zu wachsen und sich im Körper auszubreiten.
Defekte Mitochondrien: Geringere Mobilität und Anpassungsfähigkeit
„Die Krebszellen mit stark geschädigter mtDNA haben trotzdem Tumore gebildet, obwohl ihre Mitochondrien nicht mehr richtig funktionieren. Das konnten wir mittels metabolischer Untersuchungen feststellen“, erklärt Prof. Dr. Dr. Alpaslan Tasdogan, Leiter der Studie und Professor in der Klinik für Dermatologie des Universitätsklinikums Essen. Allerdings hatten diese Zellen größere Schwierigkeiten, sich im Körper weiter auszubreiten und Metastasen zu bilden. „Das bedeutet, dass sie weniger erfolgreich vom Tumor in den Blutkreislauf gelangen und sich auf andere Organe ausbreiten können.“ Die Forschenden führen dies auf 2 Effekte zurück: geringere Zellmobilität und eine verminderte Anpassungsfähigkeit der Krebszellen.
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Erschienen am 22.05.2024 • Mit gezielter Analyse zirkulierender Tumor-DNA kann ein Tumorwachstum nach einer Krebstherapie früh erkannt werden. Jetzt weiterlesen.
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Funktionierende mtDNA fördert Zellwachstum und Ausbreitung
„Wenn die Zellen jedoch direkt in den Blutkreislauf injiziert wurden, waren sie weiterhin in der Lage, sich in anderen Organen anzusiedeln“, so Prof. Tasdogan. In Tumoren, die sowohl normale als auch mutierte mtDNA enthielten, wuchsen Zellen mit funktionierender mtDNA deutlich besser. Zellen mit mutierter mtDNA schienen aber dennoch das Tumorwachstum zu fördern. Die Integration von mtDNA-Untersuchungen in den klinischen Alltag sowie deren experimentelle Weiterentwicklung wird ein zukünftiges Forschungsthema der Arbeitsgruppe sein.
(1) Shelton et al. (2024): Pathogenic mitochondrial DNA mutations inhibit melanoma metastasis. Science Advances, DOI: 10.1126/sciadv.adk8801