Donnerstag, 16. Januar 2025
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Medizin

Weniger Chemotherapie: Internationale Studie zur schonenderen Behandlung von Kindern und Jugendlichen mit Leukämie

Weniger Chemotherapie: Internationale Studie zur schonenderen Behandlung von Kindern und Jugendlichen mit Leukämie
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Der Klinik für Kinderonkologie und -rheumatologie des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein (UKSH), Campus Kiel, mit seinem Studienzentrum zu Leukämie im Kindes- und Jugendalter unter Leitung von Prof. Dr. Gunnar Cario ist es gelungen, eine Förderung in Höhe von 3 Millionen Euro von der Deutschen Krebshilfe einzuwerben: Hauptziel der neuen Studie ist zum ersten Mal, für eine relevante Zahl an Kindern mit Leukämie, die eine exzellente Prognose haben, die Chemotherapie und damit die Nebenwirkungen drastisch zu reduzieren, ohne dass die Heilungschancen dadurch beeinträchtigt werden.

Akute lymphoblastische Leukämie: Häufigste Krebserkrankung im Kindesalter

Die akute lymphoblastische Leukämie (ALL), eine spezielle Form des Blutkrebses, ist die mit Abstand häufigste Krebserkrankung im Kindesalter. In Deutschland erkranken pro Jahr circa 550 bis 600 Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren neu an einer ALL. Durch monatelange intensive Chemotherapie können inzwischen rund 90% der Betroffenen von der Leukämie geheilt werden. Diese Behandlung ist jedoch mit schweren, teils lebensbedrohlichen Nebenwirkungen und Spätfolgen verbunden.

ALL-BFM-Studienkonsortium: Fokus auf Reduktion von Nebenwirkungen und Spätfolgen

Das von Kiel aus geleitete internationale ALL-BFM-Studienkonsortium (Acute Lymphoblastic Leukemia Berlin-Frankfurt-Münster), das aus über 130 Studienzentren in 10 Ländern besteht, ist seit vielen Jahren weltweit führend bei der Durchführung von klinischen Studien zur Therapieverbesserung für Kinder mit ALL. Im Vordergrund stand bisher vor allem die weitere Reduktion von Rückfällen der Erkrankung. Mit der neuen Studie soll nun der Schwerpunkt auf die Verringerung von Nebenwirkungen und Spätfolgen gelegt werden.
 
 

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Weniger Chemotherapie dank Immuntherapie und molekularen Markern

„Wir sind der festen Überzeugung, dass es möglich sein wird, für jedes 5. Kind die Chemotherapie um 50%t zu reduzieren. Das wird möglich, in dem statt der eingesparten Chemo-Medikamente Immuntherapie verabreicht wird, die es den Betroffenen ermöglicht, Leukämiezellen mithilfe des eigenen Immunsystems zu vernichten“, sagt Klinikdirektor Prof. Cario. „Außerdem können wir über neue molekulare Marker die Gruppe der Patientinnen und Patienten, die exzellente Heilungschancen haben, noch präziser identifizieren, um sie dann mit wenig Chemotherapie in Kombination mit Immuntherapie zu behandeln.“

Kiel Oncology Network: Interdisziplinäre Forschung für Präzisionstherapien bei ALL

Das Projekt ist eingebettet in umfangreiche Forschungs- und Studienaktivitäten des Kiel Oncology Network (KON) der Medizinischen Fakultät der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU) und des Universitären Cancer Centers Schleswig-Holstein (UCCSH), dem Zusammenschluss aller onkologischen Einrichtungen des UKSH und der Universitäten in Kiel und Lübeck. Das Projekt ist zudem mit der Klinischen Forschungsgruppe „CATCH ALL - towards a cure for all adults and children with Acute Lymphoblastic Leukemia (ALL)“ verbunden, die durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert wird. Darin entwickelt ein interdisziplinäres Team aus Kliniker:innen sowie Forschenden neue Ansätze für verbesserte Präzisionstherapien für Patient:innen mit akuter Leukämie vom Neugeborenen bis zum älteren Menschen.

Quelle: Universitätsklinikum Schleswig-Holstein


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