Journal Onkologie
Medizin

Highlights vom ASCO 2023

Auf der Wissensplattform medtoday durfte ASCO DirectTM 2023 zahlreiche Besucher:innen für die Kongressberichterstattung begrüßen. Vom 5. bis 7. Juni wurde ein abwechslungsreiches Programm mit zahlreichen Highlight-Sessions und Diskussionsrunden zu 6 onkologischen Themen geboten. Bereits im Vorfeld der Berichterstattung standen außerdem einführende State of the Art-Beiträge als Vorbereitung auf das ASCO® Annual Meeting zur Verfügung. In den Highlight-Sessions finden Sie die von den Expert:innen ausgewählten Practice Changing-Studien, die mit hoher Wahrscheinlichkeit den Therapiealltag verändern werden. Diese Studien sind auf www.medtoday.de mit einem Stern in den Vorträgen markiert. Nachfolgend finden Sie eine Übersicht der Practice Changing-Studien:
  • Gastrointestinale Tumoren, Lower: Schrag D et al., USA: Im Bereich des unteren Gastrointestinaltraktes gilt der PROSPECT-Studie besondere Aufmerksamkeit. Sie zeigt, dass eine neoadjuvante FOLFOX-Chemotherapie allein, mit nur selektiver Radiochemotherapie, gefolgt von totaler mesorektaler Exzision bei lokal fortgeschrittenen Rektumkarzinomen einer neoadjuvanten Radiochemotherapie nicht unterlegen ist. Somit ist die ausschließliche Chemotherapie eine echte Therapiealternative geworden.
  • Mammakarzinom, metastasiert: Harbeck N et al., Deutschland: Die PreCycle-Studie zeigt weltweit zum ersten Mal den klinische Nutzen einer interaktiven, autonomen, digitalen App (CANKADO PRO-React) für Patient:innen unter oraler Tumortherapie: Mit der APP bleibt die Lebensqualität signifikant länger erhalten und es gibt weniger schwerwiegende Nebenwirkungen. Die Behandlung erfolgte dabei mit Palbociclib in Kombination mit einem Aromatase-Inhibitor oder Fulvestrant.
  • Mammakarzinom, (neo-)adjuvant: Slamon D et al., USA: Im Bereich der adjuvanten Mammakarzinome war insbesondere die NATALEE-Studie spannend. Eine adjuvante Therapie mit dem CDK4/6-Inhibitor Ribociclib ergänzend zur endokrinen Therapie (ET) mit einem Aromatasehemmer reduziert bei Patient:innen mit HR+/HER2-EBC das Risiko eines erneuten Auftretens der Erkrankung im Vergleich zur standardmäßig verabreichten alleinigen adjuvanten ET signifikant und in klinisch relevantem Ausmaß. NATALEE ist damit die erste positive Phase-III-Studie zu einem CDK4/6-Inhibitor, die einen konsistenten Nutzen bei einer breiten Population zeigt – auch dann, wenn keine axillären Lymphknoten befallen sind.
  • Nieren- und Blasenkarzinome: Pfister C et al., Frankreich: Im Bereich der Blasen- und Nierenkarzinome wurde die VESPER-Studie hervorgehoben. Sie vergleicht die perioperative Gabe von dose-dense Methotrexat, Vinblastin, Doxorubicin, and Cisplatin (dd-MVAC) mit der Gabe von Gemcitabin und Cisplatin (GC) bei muskelinvasivem Blasenkrebs. Die 5-Jahres-Daten zeigen ein besseres Gesamtüberleben (OS) und ein signifikant verbessertes krankheitsspezifisches Überleben (DSS) von dd-MVAC (64%) gegenüber GC (56%).
>>> Hören Sie zu diesem Thema auch unsere O-Ton Onkologie Folge „ASCO 2023 – Highlights zum Urothelkarzinom“! <<<
 
  • Pan-Tumoren: Meric-Bernstam F et al., USA: Die Destiny-Pan02-Studie stellt bei den Pan-Tumoren das diesjährige Highlight dar. Sie ist die erste globale tumoragnostische Studie zu T-DXd bei einem breiten Spektrum von HER2+ soliden Tumoren. T-DXd zeigte eine ermutigende ORR, insbesondere bei Patienten mit IHC 3+ Expression, einen dauerhaften klinischen Nutzen und ein überschaubares Sicherheitsprofil in dieser stark vorbehandelten Patientengruppe. T-DXd stellt somit eine potenzielle neue Therapieoption für Patienten mit HER2-exprimierenden soliden Tumoren dar.
  • Thorakale Tumoren: Herbst R et al., USA: Wenig überraschend war die OS-Analyse der ADAURA-Studie, welche von unseren Expert:innen für Thorakale Tumoren als die herausragende practice-changing Study hervorgehoben wurde. Die Analyse zeigt einen deutlich statistisch signifikanten und klinisch bedeutsamen OS-Vorteil von adjuvanter Osimertinib-Gabe gegenüber Placebo für Patient:innen mit reseziertem EGFR-mutiertem NSCLC. Dabei spielt es keine Rolle, ob vorher adjuvante Chemotherapie gegeben wurde oder nicht. Patient:innen mit Ex19del-Mutation profitieren ebenso wie die mit L858R-Mutation, Letztere lediglich etwas weniger. Die Aussagekraft der PFS-Daten früherer Analysen haben bereits zu Teilzulassungen geführt – diese OS-Daten werden Osimertinib nun als Behandlungsstandard etablieren.  
Quelle:

medtoday