Neuroblastom: Einer der häufigsten Tumoren bei Kindern
Das Neuroblastom ist mit ca. 8% aller Krebserkrankungen im Kindesalter einer der häufigsten bösartigen Tumoren bei Kindern. Die Erkrankung betrifft eines von 100.000 Kindern. Das mittlere Erkrankungsalter liegt bei 14 Monaten. Sehr selten sind auch Erwachsene betroffen. Neuroblastome entwickeln sich aus fehlgesteuerten Nervenzellvorläufern, die in einem unreifen Stadium verbleiben und sich unkontrolliert mit hoher Rate teilen. Über die Entstehungsmechanismen der Tumore ist bislang wenig bekannt. Neuroblastome sind häufig im Bereich der Nebennieren und in der Nähe der Wirbelsäule lokalisiert. Zum Zeitpunkt der Diagnosestellung hat die Hälfte der Tumore bereits im Körper gestreut. Metastasierungsorte sind vor allem Skelettsystem, Lymphknoten und Leber.
Behandlung des Neuroblastoms durch Tumorentfernung und Chemo- oder Strahlentherapie
In Abhängigkeit vom Krankheitsstadium und dem feingeweblichen Befund erfolgt die Behandlung üblicherweise durch
operative Tumorentfernung, gegebenenfalls in Kombination mit Chemo- oder Strahlentherapie. In manchen Fällen kommen auch spezielle Verfahren der Immuntherapie mit Antikörpern und die Behandlung mit radioaktiven Substanzen zur Anwendung. Die 5-Jahres-Überlebensrate beträgt über alle Tumorstadien gemittelt ca. 55%. Die Prognose ist wesentlich günstiger, wenn die Tumore in einem frühen Stadium erkannt und behandelt werden.
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Erschienen am 29.03.2023 • Bereits im 1. Trimester der Schwangerschaft entscheidet sich ob Neuroblastome einen bösartigen Krankheitsverlauf annehmen. Mehr dazu hier!
Erschienen am 29.03.2023 • Bereits im 1. Trimester der Schwangerschaft entscheidet sich ob Neuroblastome einen bösartigen...
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Spontane Rückbildungen von Neuroblastomen möglich
Neuroblastome treten zumeist sporadisch auf. Lediglich in ca. 1% der Fälle wird eine familiäre Häufung beobachtet. Generell ist der Krankheitsverlauf stark vom Risikoprofil der Patient:innen abhängig. Zu den wichtigsten Risikofaktoren zählt eine Vervielfältigung des MYCN-Krebsgens in Neuroblastomen. Ein Sauerstoffmangel (Hypoxie), der in rasch wachsenden Tumoren mit hohem Sauerstoffverbrauch und geringer Durchblutung auftreten kann, gilt ebenfalls als ungünstiger Prognosefaktor. Interessanterweise wird nicht selten eine spontane Rückbildung von Neuroblastomen beobachtet. Dies weckt die Hoffnung, dass Neuroblastom-Patient:innen, insbesondere solche mit günstigem Risikoprofil, grundsätzlich geheilt werden können. „Die Entwicklung neuer Behandlungsstrategien setzt allerdings ein besseres Verständnis derjenigen Mechanismen voraus, die für die Entstehung und das Wachstum von Neuroblastomen verantwortlich sind“, so Holger Scholz.
Geringere Überlebensraten bei Neuroblastomen mit hohem Gehalt an HIF-2 und WT1
Vor diesem Hintergrund hat der Wissenschaftler mit seiner Arbeitsgruppe die Auswirkungen eines reduzierten Sauerstoffangebots auf Neuroblastomzellen untersucht. Dabei stellte sich heraus, dass insbesondere Neuroblastomzellen mit MYCN-Vervielfältigung bei Sauerstoffmangel das WT1-Gen anschalten. Die Aktivierung des WT1-Gens war in den untersuchten Neuroblastomzellen durch Hypoxie-induzierbaren Faktor 2 (HIF-2) vermittelt. WT1 wurde ursprünglich als ein Molekül identifiziert, das die Ausbildung von Nierentumoren bei Kindern unterdrückt. Spätere Untersuchungen haben gezeigt, dass WT1 in verschiedenen bösartigen Tumoren, u.a. in Lungen-, Prostata- und Eierstockkarzinomen, vorkommt. Dies hat zu der Auffassung geführt, dass WT1 in manchen Geweben das Tumorwachstum fördert. WT1 konnte auch in besonders aggressiv wachsenden Neuroblastomen nachgewiesen werden. Funktionell handelt es sich bei WT1 um einen Transkriptionsfaktor. WT1-regulierte Gene kontrollieren u.a. die Teilung und Differenzierung von Zellen und spielen für die normale Entwicklung eine wichtige Rolle. Durch Auswertung von Patientendaten konnten die Forschenden nachweisen, dass Neuroblastome mit hohem Gehalt an HIF-2 und WT1 einen ungünstigen klinischen Verlauf nehmen und mit signifikant geringeren Überlebensraten einhergehen.
Zukünftige Arbeiten sollten nach Aussagen der Wissenschaftler:innen darauf ausgerichtet sein, die neu gewonnenen Erkenntnisse an einer größeren Anzahl von Neuroblastomen zu überprüfen und damit der Entwicklung neuer Therapiekonzepte den Weg zu bahnen.