Journal Onkologie
Medizin

Mittels 5-ALA und UV-Licht den Tumor sichtbar machen

Dabei setzen Eich und Stummer auf eine vielversprechende Kombination – in Form der körpereigenen Aminosäure 5-Aminolävulinsäure (5-ALA), die in der Hirntumorchirurgie bereits erfolgreich eingesetzt wird. Das Besondere: Unter UV-Licht im OP bringt sie Tumoren zum Leuchten und ermöglicht es der Operateurin/dem Operateur somit, gesundes Gewebe besser von erkranktem abzugrenzen. Hierbei wird ausgenutzt, dass sich das 5-ALA lediglich im Tumor anreichert, während gesunde Hirnzellen es nicht aufnehmen. Stummer konnte bereits in diversen klinischen Studien die Effektivität des Einsatzes von 5-ALA in der Behandlung von Hirntumoren nachweisen und dieses Verfahren weltweit zur Zulassung bringen.

5-ALA könnte Tumorzellen empfindlicher für Strahlentherapie machen

Neue Forschungsergebnisse versprechen nun auch Anwendungsmöglichkeiten außerhalb des Operationssaals: Tumorzellen mit eingelagertem 5-ALA sind nicht nur unter UV-Licht besser sichtbar, sondern reagieren auch empfindlicher auf Strahlentherapie. Eich erklärt, dass eine erneute Bestrahlung im Rezidivfall noch komplexer ist, da das gesunde Gewebe durch die Ersttherapie bereits belastet wurde: „Wirksamkeit und Nebenwirkungsrisiko müssen daher vorsichtig abgewogen werden. Ein Radiosensitizer, also eine Substanz wie 5-ALA, die bestimmte Gewebe sensibler für Bestrahlung macht, ermöglicht es uns, mit geringerer Strahlendosis potenziell mehr zu erreichen.“
 
 

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Forschende töten Hirntumorzellen erfolgreich mit Plasma ab

Erschienen am 10.04.2024Forschenden ist es gelungen, Hirntumorzellen im Labor mithilfe von physikalsischem Plasma abzutöten. Mehr dazu erfahren sie hier!

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ALA-RDT in GBM-Studie untersucht 5-ALA als Radiosensitizer

Dieses neu entdeckte Zusammenwirken wird nun in der „ALA-RDT in GBM“-Studie erstmalig in einem klinischen Umfeld überprüft. Die lokale Koordination der Studie erfolgt durch Dr. Niklas Pepper, unterstützt wird das Projekt außerdem durch das Biotechnologie-Unternehmen Photonamic. In die Studie eingeschlossen werden Patient:innen mit wieder aufgetretenem Glioblastom; diese bekommen die Aminosäure an bestimmten Tagen während der postoperativen 4-wöchigen Bestrahlung zu trinken. Aufgrund der Neuartigkeit der Kombination gibt es strenge Sicherheitsmaßnahmen, obwohl 5-ALA wegen seiner guten Verträglichkeit und unkomplizierten Anwendung bislang wenig Anlass zur Sorge gab. Die bisherigen 5 Patient:innen der Studie haben die Kombinationsbehandlung unkompliziert vertragen. Der nächste Schritt: eine noch größer angelegte Studie, in der die Kombination mit dem derzeitigen Therapiestandard verglichen wird.Quelle:

Universität Münster

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