Journal Onkologie
Medizin

Überwiegende Mehrheit der Krebspatient:innen gegen COVID geimpft

Insgesamt wurden in der Studie 3.959 Patient:innen untersucht, welche am Universitätsklinikum AKH Wien und am Krankenhaus Franz Tappeiner in Meran, Italien, aufgrund einer Krebserkrankung in Behandlung sind oder waren. 85% der Patient:innen hatten zumindest eine Impfung mit einem der in der EU der zugelassenen Impfstoffe gegen SARS-CoV-2 erhalten. Zwischen Februar 2020 und Februar 2022 hatten sich insgesamt 950 der 3.959 Krebspatient:innen (24%) mit SARS-CoV-2 infiziert.

Rate an Durchbruchsinfektionen mit SARS-CoV-2 bei Krebspatient:innen deutlich gestiegen

Wie die Forschungen zeigen, ist die Zahl der Durchbruchsinfektionen mit dem Auftreten der Omikron-Variante im Januar 2022 deutlich angestiegen: 70% der infizierten Patient:innen waren geimpft. Damit hat sich das Risiko eines Impfdurchbruchs für KrebspatientInnen durch Omikron gegenüber der zwischen Oktober und Dezember vorherrschenden Delta-Variante verdreifacht. Dabei waren Durchbruchsinfektionen deutlich häufiger bei jenen Betroffenen zu verzeichnen, die sich gerade einer systemischen Behandlung unterzogen, als bei jenen ohne laufende Krebstherapie.

Intensivmedizinische Behandlung bei geimpften COVID-Patient:innen mit Krebs selten

Um die Gründe für die höhere Rate an Durchbruchsinfektionen durch Omikron im Vergleich zu Delta zu erhalten, untersuchten die Forscher:innen u. a. die Konzentration von schützenden Antikörpern im Blut in Stichproben von 78 Krebspatient:innen und 25 gesunden Personen. Auffällig sowohl bei Menschen mit soliden Tumoren als auch mit Blutkrebs war eine stark reduzierte Hemmung der Omikron-Variante durch spezifische Impfantikörper. Deutlich festzustellen war aber auch der Trend zu kürzeren Krankenhausaufenthalten von geimpften gegenüber ungeimpften Patient:innen. Außerdem machten die Durchbruchsinfektionen nur in seltenen Fällen intensivmedizinische Behandlung nötig.

Schutzmaßnahmen für Krebspatient:innen gegen COVID weiterhin wichtig

„Die steigenden Raten von Durchbruchsinfektionen und Krankenhauseinweisungen von geimpften Krebspatient:innen in Zusammenhang mit Omikron unterstreicht die Notwendigkeit weiterer Schutzmaßnahmen nicht nur zur wirksamen Bekämpfung der laufenden Pandemie, sondern auch zur Vorbereitung auf das mögliche Auftreten weiterer Sars-CoV-2-Varianten. An die jeweilige SARS-Cov-2-Variante angepasste Impfstoffe könnten helfen, Krebspatient:innen besser zu schützen und die lebenserhaltende Krebsbehandlung während der Pandemie aufrechtzuerhalten“, betont Matthias Preusser, Leiter der Klinischen Abteilung für Onkologie der Universitätsklinik für Innere Medizin I von MedUni Wien und AKH Wien.Quelle:

MedUni Wien

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