PDAC: Was erste Läsionen in der Bauchspeicheldrüse über die Tumorentstehung verraten
Das duktale Adenokarzinom des Pankreas (PDAC) weist trotz langjähriger Forschung noch immer eine schlechte Prognose auf. Neben der Erforschung wirksamer Medikamente kann auch eine bessere Früherkennung dazu beitragen, die Prognose von Patient:innen zu verbessern. Schon vor der eigentlichen Erkrankung werden häufig Vorläuferläsionen sichtbar. Die häufigsten PDAC Vorläuferläsionen hat ein Team um Prof. Dr. Irene Esposito von der Universitätsklinik Düsseldorf und Prof. Dr. Jens Siveke von der Medizinischen Fakultät der Universität Duisburg-Essen und dem Deutschen Konsortium für Translationale Krebsforschung (DKTK), Partnerstandort Essen/Düsseldorf, kürzlich umfassend morpho-genetisch analysiert und in der Fachzeitschrift „Gut“ veröffentlicht.
Epigenetische Regulation unterscheidet sich vor allem bei Muzinen in verschiedenen DNA-Läsionstypen
Hierfür wurden aus Tumoren von Proben von über 120 Patient:innen verschiedene Vorläuferläsionen mikrodisseziert und anhand ihrer Mutations- und DNA-Methylierungsmuster, ihrer Genexpression und ihrer Histologie mit verschiedenen normalen Zelltypen des Pankreas verglichen. Dabei konnten die Forscher:innen zeigen, dass sich die epigenetische Regulation in den verschiedenen Läsionstypen stark unterscheidet. Insbesondere spezielle Glykoproteine, Muzine, die die Gangsysteme des Pankreas vor dem Abbau der sezernierten Verdauungsenzyme schützen, waren unterschiedlich reguliert.Vorläuferläsionen IPMN und PanIN bisher nur anhand der Größe mit gastraler Differenzierung unterscheidbar
Ein größerer Anteil an Amplifikationen und Deletionen im Genom untermauert den genetisch instabileren Phänotyp von zystischen Vorläuferläsionen (IPMN) mit intestinaler Differenzierung. Genetische Instabilität führt zu einem höheren Risiko, dass sich aus der Vorläuferversion schneller ein aggressiver Tumor entwickelt. Die am häufigsten zum PDAC führende Vorläuferläsion (PanIN) kann bisher nur anhand ihrer kleineren Größe von IPMN mit gastraler Differenzierung abgegrenzt werden.Keine Unterschiede im DNA Methylierungsmuster von IPMN und PanIN – Membranprotein MUCL3 als potentieller differentieller Marker
In ihrer Studie konnten die Forscher:innen zeigen, dass auch die genomweiten DNA Methylierungsmuster der beiden Läsionstypen keine Unterschiede aufweisen. Allerdings wurde mit MUCL3 erstmals ein potentieller differentieller Marker zur Bestimmung von gastralen IPMNs identifiziert. Das Membranprotein weist sowohl eine unterschiedliche DNA Methylierung im Promotorbereich des Genes als auch eine deutlich stärkere Expression in gastralen IPMN als in PanIN auf.Lesen Sie mehr zu diesem Thema:
Bauchspeicheldrüsenkrebs (Pankreaskarzinom)
Bauchspeicheldrüsenkrebs (Pankreaskarzinom) ist eine Krebserkrankung, die im Gewebe der Bauchspeicheldrüse beginnt. Mehr dazu finden Sie hier!
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Intestinaler Typ könnte von einer seltenen Subpopulation des Gangsystems abstammen
Das Forschungsteam nutzte den „molekularen Fußabdruck“ der DNA Methylierung, um Hypothesen über den unterschiedlichen Ursprungszelltyp der Vorläuferläsionen aufzustellen. Während das Methylierungsmuster von PanIN und gastralen IPMN Läsionen dem von normalen duktalen Zellen ähnelt, könnte der intestinale Typ von einer seltenen Subpopulation des Gangsystems abstammen. Auch die differentiellen Expressionsdaten unterstützen diese Hypothese.Daten eröffnen neue Ansätze zur PDAC Früherkennung
Insgesamt trägt die Studie mit ihren multiplen molekularen Datensätzen dieser wichtigen Vorläuferläsionen einer großen Patient:innenkohorte zu einem besseren Verständnis der Tumorentstehung des PDAC bei. Die Daten lassen auf ein unterschiedliches malignes Potential der einzelnen Vorläuferläsionen schließen, welches neue Ansätze zur Früherkennung dieser extrem bösartigen Tumorerkrankung eröffnet.Quelle:Deutsches Konsortium für Translationale Krebsforschung (DKTK)