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Spezielle Fachphysiotherapie für Krebspatienten am UKR

Spezielle Fachphysiotherapie für Krebspatienten am UKR
©Andrey Popov / Fotolia.de
Die Versorgung von Krebspatienten vor, während und nach einer medizinischen Behandlung, wie etwa einer Stammzelltransplantation, stellt besondere Herausforderungen an alle Beteiligten. Mediziner, Pflegende, den Patienten selbst und auch an die Physiotherapeuten, die für vorbereitende Maßnahmen oder Rehabilitationsmaßnahmen zuständig sind. Um diese Versorgung noch weiter zu verbessern, bietet Sebastian Meier, Universitätsklinikum Regensburg (UKR), eine deutschlandweit einzigartige spezielle Fachweiterbildung im Bereich Onkologische Fachphysiotherapie an.
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Fortbildung im Bereich onkologische Physiotherapie möglich

Inzwischen ist es wissenschaftlich belegt: Sport und Bewegung haben Einfluss auf das Entstehen und den Verlauf einer Krebserkrankung und wirken gemeinsam mit der medizinischen Therapie auf den Behandlungserfolg. Sport hat bereits eine große präventive Wirkung, weil mit regelmäßiger Bewegung das Immunsystem gestärkt wird. Doch was können Sport und Bewegung beitragen, wenn eine Krebserkrankung eingetreten ist, der Patient sich Therapien mit teils schweren Nebenwirkungen unterziehen muss?

„Dann ist es besonders wichtig, den eigenen Körper physisch möglichst fit zu halten, um die anstehenden bzw. erfolgten medizinischen Therapien bestmöglich zu unterstützen und zu verkraften“, betont Sebastian Meier, UKR. „Die Möglichkeiten einer physiotherapeutischen Behandlung während und nach der Therapie sind sehr verschieden. Das Ziel jedoch ist für jeden das Gleiche: wir wollen den maximalen Erfolg für den Patienten erreichen. Dazu ist es notwendig, dass wir noch gezielter als bisher auf die individuelle Krebserkrankung, die Therapie und die Lebenssituation des Patienten eingehen. Das schaffen wir nur mit speziellem onkologischen Fachwissen“, sagt Sebastian Meier.
Wie Man(n) mit Bewegung und Sport die Krebstherapie unterstützt
©CLIPAREA.com / Fotolia.de

Anlässlich des Weltkrebstages am 4. Februar will Astellas das Bewusstsein für den Umgang mit der Diagnose Krebs und der Therapie, speziell von Prostatakrebs stärken. In einer neuen Folge des Podcasts „Changing Tomorrow“ spricht Astellas mit dem Physiologen und Sportmediziner Prof. Dr. Klaus Baum darüber, wie Bewegung und Sport Männer bei der Therapie von Prostatakrebs unterstützen können.
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„Die Anzahl der onkologischen Patienten ist in der Vergangenheit stärker gestiegen, so dass ich die Notwendigkeit sah, gerade im Bereich der Physiotherapie noch intensiver auf die Patienten einzugehen. Zudem ist es jetzt auch möglich, Therapeuten in dem Bereich der onkologischen Physiotherapie fortzubilden, was sich unmittelbar auf die Behandlung dieser schwerstkranken Patienten auch außerhalb unseres Klinikums auswirkt“, freut sich Meier.

Warum brauchen gerade onkologische Patienten eine spezielle physiotherapeutische Versorgung? Worauf kommt es aus medizinischer Sicht an?

Prof. Dr. Wolfgang Herr, UKR: „Krebspatienten sind schon durch die Erkrankung selbst sehr oft körperlich beeinträchtigt, verlieren an Muskelmasse, Kondition, die gesamte Konstitution verschlechtert sich. Hinzu kommt, dass die Krebsbehandlung mit Medikamenten, Operationen und Bestrahlung den Körper teils erheblich schwächt. Um eben dieser Katobolie entgegen zu wirken, muss der Patient aktiv daran arbeiten.“

Aktiv an eigener Genesung mitarbeiten

Eine körperliche Grundfitness kann also die Basis dafür legen, die Krebstherapie bestmöglich zu überstehen und danach schneller in einen selbstbestimmten Alltag mit hoher Lebensqualität zurückzukehren. Dabei setzt Meier auf 3 Säulen: Physiotherapie, Sport und psycho-vegetative Regulation. So wird bereits mit der stationären Aufnahme, vor einer Operation, Chemotherapie oder Stammzelltransplantation, soweit es der körperliche Zustand des Patienten erlaubt, aktiv an der Fitness gearbeitet. „Jeder Patient verfügt über eine individuelle Grundfitness. Vom aktiven Sportler bis hin zum Sportmuffel. Hinzu kommt noch der psychische Einschnitt nach der Krebsdiagnose. So versuchen wir den aktiven Sportler zu animieren, weiterhin Sport, wenn auch in verträglicher Form, zu treiben, und, was etwas mehr Einsatz verlangt, den Sportmuffel aus seiner Passivität zu holen, um Nebenwirkungen abzumildern und ihn aktiv an seiner Genesung zu beteiligen“, erklärt Sebastian Meier.

Welchen Mehrwert hat eine frühzeitige Einbindung der Physiotherapie auf die gesamte Therapie, wie etwa eine Stammzelltransplantation oder eine Chemotherapie, für den Patienten?

Prof. Dr. Wolfgang Herr: „Jede Therapie, aber insbesondere jede Krebstherapie ist für den Körper anstrengend. Das Ziel muss es daher sein, den Patienten bestmöglich auf eine Chemotherapie oder eine Stammzelltransplantation vorzubereiten. Sport- und Bewegungsmuster für den weiteren Behandlungsverlauf müssen im Optimalfall vor der eigentlichen medizinischen Behandlung eingeübt werden, so dass diese vom Patienten jederzeit abgerufen werden können. Das gilt insbesondere für die rehabilitative Nachsorge. Ein kräftiger Körper ist robuster, verträgt die Behandlung in vielen Fällen besser, und das spiegelt sich auch in der Lebensqualität wieder.“

Ganzheitliche Versorgung von Krebspatienten am UKR

Das Versorgungsangebot für Patienten mit Krebserkrankungen ist am UKR nicht auf die medizinische, physiotherapeutische und psychoonkologische Behandlung reduziert, sondern sieht den Patienten als Ganzes und in seiner individuellen Lebenssituation. Deshalb arbeitet das UKR eng mit Fördervereinen und Selbsthilfegruppen zusammen, die Angebote ermöglichen, die weit über die Leistungen eines Krankenhauses hinausgehen. So bieten etwa das Patientenhaus der Leukämiehilfe Ostbayern und das Elternhaus des Vereins zur Förderung krebskranker und körperbehinderter Kinder Ostbayern (VKKK) kostengünstige Übernachtungsmöglichkeiten für Angehörige, die auf dem Klinikcampus nah am Patienten bleiben wollen. Zahlreiche Selbsthilfegruppen ermöglichen den Austausch unter Betroffenen. Und das von der Leukämiehilfe Ostbayern finanzierte onkologische Sportprogramm „Fit4Cure“ baut die Brücke zu einer schnelleren körperlichen Rehabilitation nach Krebserkrankungen. Der Erfolg dieses Programmes bestätigt die Bedeutung von Sport und Bewegung und damit auch die Notwendigkeit speziellen Fachwissens in der onkologischen Physiotherapie. „Mit der Fachweiterbildung ‚onkologische Physiotherapie‘ können wir eine Versorgungslücke schließen und unseren Patienten einen einzigartigen Mehrwert in der Krebstherapie bieten“, freut sich Sebastian Meier, dessen Expertise auch von niedergelassenen Ärzten und Physiotherapie-Praxen der Region in Anspruch genommen wird.

Was bedeutet es, die Möglichkeit der gezielten physiotherapeutischen Versorgung von Krebspatienten am UKR zu haben? Welchen Mehrwert können Patienten daraus ziehen?

Prof. Dr. Wolfgang Herr: „Dass wir unseren Patienten diese Möglichkeit bieten können, beweist einmal mehr, dass das UKR ein Standort für Spitzenmedizin ist und neuste wissenschaftliche Erkenntnisse unmittelbar in die Behandlung einfließen lässt. Gerade im Bereich der Krebsmedizin. Das zeigt nicht zuletzt auch die Tatsache, dass derzeit ein eigenes Sport- und Bewegungszentrum für Krebspatienten auf dem Gelände des UKR geplant wird. Zudem denke ich, dass die Entwicklung dieser Fachweiterbildung zukunftsweisend ist, weil immer mehr Patienten auf eine spezialisierte onkologische Versorgung zurückgreifen müssen.“
Deutsche Krebshilfe fördert kooperatives interdisziplinäres Netzwerk für onkologische Sport- und Bewegungstherapie in der Region Frankfurt/Rhein-Main
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Therapeutenvernetzung verschiedener Kliniken und Praxen im Aufbau

Weil eben ein solches Konzept zur physiotherapeutischen Versorgung onkologischer Patienten bundesweit nur sehr selten existiert, hat sich Sebastian Meier zusammen mit Markus Pschick, Inhaber der Fortbildungsakademie Markus Pschick GmbH, ein solches überlegt. Dabei dient die Fortbildungsakademie als „Plattform“, während der Input für die Weiterbildung von Sebastian Meier kommt. „Ausschlaggebend waren für mich Krankheitsfälle in meinem Umfeld, so dass ich die Notwendigkeit, in diesem Bereich etwas zu verändern, direkt gefühlt habe“, erklärt Markus Pschick seine Beweggründe für das Projekt. „Die Übungen und Therapien für die onkologische Fachweiterbildung wurden allesamt von Sebastian Meier konzipiert und zusammengefügt. Wir als Fortbildungsakademie bieten die räumlichen und infrastrukturellen Voraussetzungen, um diese Fachweiterbildung möglichst vielen Physiotherapeuten zugänglich machen zu können.“ Langfristig wollen Sebastian Meier und Markus Pschick möglichst viele Physiotherapeuten in der onkologischen Fachrichtung ausbilden und im weiteren Fortgang ein Therapeutennetzwerk online anbieten. Auf dieser Plattform sollen sich zukünftig Patienten, niedergelassene Ärzte und Kliniken informieren und einen ausgebildeten Therapeuten in der Nähe finden können, um somit möglichst vielen Krebspatienten eine optimale physiotherapeutische Versorgung zu ermöglichen.

Universitätsklinikum Regensburg


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