Was ist das nicht-kleinzellige Lungenkarzinom (NSCLC)?
Ein nicht-kleinzelliger Lungenkrebs (NSCLC, non-small-cell lung cancer) ist jede Art von epithelialem Lungenkrebs mit Ausnahme des
kleinzelligen Bronchialkarzinoms (SCLC). Diese Tumoren gehen von Epithelzellen aus. Die häufigsten histologischen Subtypen des NSCLC sind Plattenepithelkarzinome, Adenokarzinome und großzellige
Karzinome. Es gibt außerdem Subtypen, die histologisch unterschiedlich sind wie den
Pancoast-Tumor oder
neuroendokrine Tumoren der Lunge, die weitaus seltener auftreten und in den meisten Fällen einem NSCLC zugerechnet werden können. Bedeutsam ist bei den NSCLC die zugrundeliegende Molekularbiologie des Tumors, weil genetische Veränderungen für die Diagnostik und Therapie eine große Rolle spielen. Obwohl die Entstehung des NSCLC in den meisten Fällen mit Zigarettenrauch assoziiert ist, können NSCLC auch bei Menschen auftreten, die nie geraucht haben. NSCLC machen 3 Viertel aller
Bronchialkarzinome aus.
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Erschienen am 26.08.2021 • Die Ergebnisse der Studie zu Atezolizumab als Erstlinientherapie beim NSCLC und SCLC finden Sie hier!
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Welche Subtypen von NSCLC gibt es?
Adenokarzinom
Adenokarzinome entstehen in den Zellen, die normalerweise Stoffe wie Schleim absondern. Diese Art von Lungenkarzinom tritt vor allem bei Menschen auf, die derzeit rauchen oder früher geraucht haben, ist aber auch die häufigste Art von Lungenkrebs bei Menschen, die nicht rauchen. Er tritt häufiger bei Frauen als bei Männern auf, und es ist wahrscheinlicher, dass er bei jüngeren Menschen auftritt als andere Arten von Lungenkrebs. Das Adenokarzinom findet sich in der Regel in den äußeren Teilen der Lunge und wird mit größerer Wahrscheinlichkeit entdeckt, bevor es sich auf andere Organe ausgebreitet hat. Menschen mit dem so genannten Adenokarzinom in situ (früher bronchioloalveolärer Tumor genannt), haben in der Regel eine bessere Prognose.
Plattenepithelkarzinom
Plattenepithelkarzinome entstehen in den Plattenepithelzellen, d.h. in den flachen Zellen, die das Innere der Atemwege in der Lunge auskleiden. Sie sind häufig mit dem Rauchen assoziiert und treten meist im mittleren Teil der Lunge, in der Nähe eines Hauptluftwegs (Hauptbronchus), auf.
Großzelliges (undifferenziertes) Karzinom
Ein großzelliges
Bronchialkarzinom kann in jedem Teil der Lunge auftreten. Es neigt dazu, schnell zu wachsen, sich auszubreiten und
Metastasen zu bilden, was die Behandlung erschweren kann. Ein Subtyp des großzelligen
Karzinoms, das so genannte
großzellige neuroendokrine Karzinom (NET), ist ein schnell wachsender Tumor, der dem
kleinzelligen Lungenkarzinom (SCLC) sehr ähnlich ist.
Andere Subtypen des NSCLC
Einige andere Subtypen des NSCLC, wie das adenosquamöse
Karzinom und das sarkomatoide
Karzinom, sind weitaus weniger verbreitet.
- Gesondert betracht werden muss der Pancoast-Tumor, der in 90% der Fälle dem NSCLC zugeordnet wird, aber aufgrund der abweichenden Symptomatik (Horner-Syndrom) und Ausgangslage (meist inoperabel) anders behandelt wird.
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Wie entsteht das nicht-kleinzellige Bronchialkarzinom?
Das NSCLC entsteht aus den Epithelzellen der Lunge von den zentralen Bronchien bis zu den terminalen Alveolen. Plattenepithelkarzinome entstehen in der Regel in der Nähe eines zentralen Bronchus. Adenokarzinome und bronchioloalveoläre
Karzinome haben ihren Ursprung meist im peripheren Lungengewebe. Die rauchbedingte Lungenkarzinogenese ist ein mehrstufiger Prozess. Plattenepithelkarzinom und Adenokarzinom haben definierte prämaligne Vorläuferläsionen. Bevor es invasiv wird, kann das Lungenepithel morphologische Veränderungen durchlaufen, die Folgendes umfassen
- Hyperplasie.
- Metaplasie.
- Dysplasie.
- Karzinom in situ.
Dysplasie und
Karzinom in situ gelten als die wichtigsten prämalignen Läsionen, da sie mit größerer Wahrscheinlichkeit zu invasivem Krebs fortschreiten und sich sehr selten spontan zurückbilden.
Was sind Risikofaktoren für die Entstehung eines NSCLC?
Das zunehmende Alter ist ein wichtiger
Risikofaktor für alle Krebsarten. Spezifische
Risikofaktoren für
Bronchialkarzinome sind:
Was sind die Symptome eines NSCLC?
Die Entstehung und Progression des NSCLC verläuft oft schleichend und verursacht keine Symptome, bis die Krankheit weit fortgeschritten ist. Das frühzeitige Erkennen von Symptomen kann sich positiv auf das klinische Ergebnis ("Outcome") auswirken.
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Erschienen am 26.08.2021 • Erfahren Sie auf journalonko.de alles über die jüngsten Daten nach 5 Jahren Nachbeobachtung.
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Zu den häufigsten Anzeichen und Symptomen von nichtkleinzelligen Lungenkarzinomen gehören:
- anhaltender Husten
- Abhusten von Blut
- Schmerzen in der Brust
- Kurzatmigkeit
- Heiserkeit
- Keuchen
- wiederkehrende Infektionen wie Bronchitis und Lungenentzündung
- Appetitlosigkeit und Gewichtsverlust
- Müdigkeit
Haben sich bereits Metastasen gebildet, können sich die Symptome verändern:
- Einklemmung des Rückenmarks
- Schmerzen in den Knochen
- Neurologische Probleme wie Schwäche oder Taubheit der Gliedmaßen, Kopfschmerzen, Schwindel und Krampfanfälle
Wie wird ein nicht-kleinzelliges Lungenkarzinom diagnostiziert?
Die Untersuchungen von Patientinnen und Patienten mit Verdacht auf NSCLC konzentrieren sich auf die Bestätigung der Diagnose und die Bestimmung des Ausmaßes der Erkrankung. Die Behandlungsmöglichkeiten für die Betroffenen richten sich nach der Histologie, dem Vorhandensein sogenannter onkogener Treibermutationen, dem Stadium sowie dem allgemeinen Gesundheitszustand und den Begleiterkrankungen des Betroffenen.
Zu den Verfahren, mit denen das Vorhandensein von Krebs festgestellt werden kann, gehören die folgenden:
Bevor ein Patient oder eine Patientin mit der Lungenkrebsbehandlung beginnt, muss ein erfahrener Lungenkrebspathologe das pathologische Material prüfen. Dies ist von entscheidender Bedeutung, da ein
SCLC, das gut auf eine
Chemotherapie anspricht und in der Regel nicht chirurgisch behandelt wird, bei der mikroskopischen Untersuchung mit dem nicht-kleinzelligen Lungenkarzinom verwechselt werden kann. Immunhistochemie und Elektronenmikroskopie sind unschätzbare Techniken für die Diagnose und
Subklassifizierung, aber die meisten Lungentumoren können anhand lichtmikroskopischer Kriterien
klassifiziert werden.
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Erschienen am 10.08.2021 • Bei uns lesen Sie, welche neue Therapieoption in der Erstlinie des NSCLC ohne EGFR-, ALK-, oder ROS1-Aberration zur Verfügung steht!
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Röntgenaufnahme des Brustkrobs beim NSCLC
Nach der körperlichen Untersuchung und dem Blutbild ist die
Röntgenaufnahme des Brustkorbs häufig die erste Untersuchung, die durchgeführt wird.
Röntgenaufnahmen der Brust können Folgendes zeigen:
- Lungenknötchen, -masse oder -infiltrat
- Mediastinalverbreiterung
- Atelektase
- Hilusvergrößerung
- Pleuraerguss
Es gibt mehrere Methoden zur Bestätigung der Diagnose, wobei die Wahl zum Teil von der Lage der Läsion abhängt. Zu diesen Methoden gehören die folgenden:
- Bronchoskopie
- Zytologie des Sputums
- Mediastinoskopie
- Thorakozentese
- Thorakoskopie
- Transthorakale Nadelbiopsie (CT- oder Fluoroskopie-gesteuert)
Wie wird ein nicht-kleinzelliges Bronchialkarzinom klassifiziert?
Eine CT-Untersuchung des Brustkorbs ist der Standard für die Stadieneinteilung bei Lungenkrebs. Das TNM-Staging-System (Tumor-Knoten-Metastasen) des American Joint Committee for Cancer Staging and End Results Reporting wird für alle Lungenkarzinome außer dem kleinzelligen Lungenkrebs verwendet. Die
TNM-Klassifikation berücksichtigt die folgenden Schlüsselinformationen:
- T beschreibt die Größe des Primärtumors
- N beschreibt die Ausbreitung des Krebses auf regionale Lymphknoten
- M gibt an, ob der Krebs Metastasen gebildet hat
Der Primärtumor (T) ist wie folgt betroffen:
- Tx – Primärtumor kann nicht beurteilt werden
- T0 – kein Hinweis auf einen Tumor
- Tis – Karzinom in situ
- T1, T2, T3, T4: Größe und/oder Ausdehnung des Primärtumors
Der Befall der Lymphknoten (N) ist wie folgt:
- Nx – Regionale Knoten können nicht beurteilt werden
- N0 – Keine regionalen Knotenmetastasen
- N1 – Metastasierung in ipsilateralen peribronchialen und/oder ipsilateralen hilären Knoten und intrapulmonalen Knoten, einschließlich der Beteiligung durch direkte Ausdehnung
- N2 – Metastasierung in ipsilateralen mediastinalen und/oder subcarinalen Knoten
- N3 – Metastasierung in kontralateralem Mediastinalknoten, kontralateralem Hilusknoten, ipsilateralem oder kontralateralem Skalenknoten oder supraklavikulärem Knoten
Metastasierung (M) wird wie folgt unterschieden:
- M0 – Keine Metastasierung
- M1 – Fernmetastasierung
Nach dem Staging wird die Operabilität des Tumors geprüft: wenn die Lungenfunktion (FEV1-Wert) und Diffusionskapazität über 80% des Solls liegt, kann eine Pneumonektomie erfolgen.
Wie wird ein NSCLC behandelt?
Die Therapie hängt vom Tumorstadium, Subgruppe und dem Ziel der Therapie (kurativ,
palliativ) ab. Mit dem Protein MTSS1 wurde ein Biomarker gefunden, der schon in den frühen Stadien I und II Aussagen zur Aggressivität des Tumors machen kann. Im frühen Stadium I/II und bei einem T3 N1 M0-Tumor wird ein kurativer Ansatz in der Therapie verfolgt, hier ist eine Lobektomie einschließlich systematischer Dissektion von ipsilateralen Lymphknoten und evtl. eine Pneumektomie oder in ausgewählten Fällen auch eine Manschettenresektion das Standardverfahren.
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Bei Betroffenen mit NSCLC mit multiplen
Metastasen im Stadium IV erfolgt hingegen im
palliativen Setting eine systemische Therapie in Abhängigkeit von zugrundliegenden Mutationen (u.a. EGFR-Mutation oder EGFR-Wildtyp, siehe unten) und der Histologie (Plattenepithel- oder Nicht-Plattenepithelkarzinom) sowie dem Allgemeinzustand des Betroffenen zur Wahl der
Chemotherapie. Die
palliative Therapie orientiert sich an der Linderung symptomatischer Beschwerden (Pleuraerguss,
Metastasen, Knochenschmerzen).
Da das NSCLC eine der häufigsten krebsbedingten Todesursachen darstellt (häufigste Krebstodesursache bei Männern, dritthäufigste bei Frauen), werden optimale Therapiestrategien bei Lungenkrebs umso wichtiger.
NSCLC – Stadium IA/IB
Der erste Behandlungsschritt bei einem kleinzelligen Lungenkarzinom im Stadium I ist die operative Entfernung des Tumors. Ist der Tumor inoberabel wird eine stereotaktische Radiotherapie (SRT) eingeleitet.
NSCLC – Stadium IIA/IIB und Stadium IIIA
Je nachdem wie weit der Krebs fortgeschritten ist, stehen hier 3 Behandlungsabläufe zur Wahl.
- Operation des Tumors gefolgt von einer adjuvanten Chemotherapie
- Operation des Tumors gefolgt von einer adjuvanten Chemotherapie und anschließender Strahlentherapie des Mediastinums (bei Lymphknotenmetastasen)
- Induktionschemotherapie gefolgt von Operation des Tumors mit anschließender Strahlentherapie des Mediastinums
NSCLC – Stadium IIIB/IIIC
Bei einem Lungenkarzinom im Stadium IIIB und IIIC stehen 3 Behandlungsabläufe zur Wahl.
- Radiochemotherapie (definitive RCT) gefolgt von einer medikamentösen Behandlung
- Neoadjuvante RCT gefolgt von einer Operation des Tumors
- Neoadjuvante RCT gefolgt von einer Operation des Tumors mit anschließender adjuvanten RCT
NSCLC – Stadium IVA
Das
Bronchialkarzinom im Stadium IVA und weit fortgeschrittenem NSCLC des Stadiums IIIA werden folgendermaßen behandelt:
NSCLC – Stadium IVB
In diesem Stadium wird eine
palliative Therapie eingeleitet. Ziel der Therapie ist hierbei Begleiterscheinungen zu kontrollieren und Schmerzen zu behandeln.
Relevanz medikamentöser Therapien beim nicht-kleinzelligen Lungenkrebs
Seit einigen Jahren verbessern die neu eingeführten Immun-Checkpoint-Inhibitoren die Therapie von Patienten und Patientinnen mit nicht-kleinzelligem Lungenkrebs, die keine aktivierenden Mutationen haben. Um genauere Aussagen darüber treffen zu können, welche Betroffenen von einer zielgerichteten Therapie mit Checkpoint-Inhibitoren profitieren könnten, wurden einige Studien und Untersuchungen durchgeführt. Entscheidend ist hierbei die Messung der PD-L1-Expression als prädiktiver Biomarker für die Wirksamkeit der Immuncheckpoint-Inhibitoren bei Betroffenen. Es wurde ein Zusammenhang zwischen einer hohen PD-L1-Expression und dem Therapieerfolg entdeckt. Dennoch gibt es Hinweise auf eine Wirksamkeit der medikamentösen Therapie selbst bei einer geringen PD-L1-Expression.
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Im Stadium IV vor Beginn einer medikamentösen Erstlinientherapie soll die Diagnostik therapierelevanter Mutationen erfolgen. Diese umfasst ALK Translokation, BRAF-V600E Mutation, EGFR Exon 18-21 Mutationen, NTRK-Fusionen, RET-Translokation und ROS1-Translokation.
Es gibt zudem Therapiekonzepte bei Vorhandensein von HER2-Amplifikationen/Mutationen, KRAS-G12C Mutationen und c-MET-Alterationen.
Hier gelangen Sie zur
S3-Leitlinie „Prävention, Diagnostik, Therapie und Nachsorge des Lungenkarzinoms“. Mehr Informationen zur
Nachsorge nach einer Krebserkrankung finden Sie hier.
Wie sieht die Prognose für das NSCLC aus?
Die Behandlung von Betroffenen mit Lungenkrebs ist paradigmatisch für die moderne Onkologie. Der nicht-kleinzellige Lungenkrebs kann heute in mehr als ein Dutzend biologische Entitäten mit individuellen Behandlungskonzepten unterteilt werden. Die Prognose der NSCLC-Patienten und -Patientinnen wird durch Stadium, Histologie, Immunhistochemie, Geschlecht, Allgemeinzustand (ECOG-Status) und Komorbiditäten bestimmt.
Red. Journal Onkologie