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Medizin

Vision Zero Summit 2024: In der 2. Halbzeit gemeinsam und mit Nachdruck gegen Krebs

Dr. med. vet. Astrid Heinl

Vision Zero Summit 2024: In der 2. Halbzeit gemeinsam und mit Nachdruck gegen Krebs
© Vision Zero e.V.
Am 10. und 11. Juni 2024 fand in Berlin wieder der Vision Zero Summit unter dem Motto „Time to act – gemeinsam gegen Krebs“ mit führenden Expert:innen aus der Wissenschaft, medizinischen Fachgesellschaften, Verbänden, Patientenvertreter:innen, Politik und der forschenden Industrie statt. In zahlreichen Vorträgen wurden die Fortschritte in der Prävention und Früherkennung verschiedener Krebsentitäten, auch seltener Tumorerkrankungen, sowie moderne Präzisionsdiagnostik und innovative Therapiekonzepte im Kampf gegen Krebs aus der Sicht von Ärzt:innen, Patient:innen und Industrie beleuchtet.
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Vision Zero basiert auf einem transformativen Präventionsansatz

2017 startete die Internationale Vereinigung für Soziale Sicherheit erstmals eine Vision Zero-Präventionskampagne als eine globale Bewegung. Die Vision Zero basiert auf einem transformativen Präventionsansatz, der sich dafür einsetzt, dass es weder Todesopfer noch Schwerverletzte im Straßenverkehr oder Unfälle und Erkrankungen bei der Arbeit geben muss. Die Vision Zero Oncology hat sich anhand dieser Vorbilder das Ziel gesetzt, dass „die Zahl der vermeidbaren krebsbedingten Todesfälle drastisch sinken muss, idealerweise gegen null“, so Prof. Dr. Christof von Kalle,
Vorsitzender des wissenschaftlichen Beirats von Vision Zero e.V.
 
 

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© Vision Zero e.V.

Andere Länder – bessere Krebspräventionsprogramme

Auf dem diesjährigen Kongress wurde Bilanz gezogen, was die vor 5 Jahren ins Leben gerufene und von Vision Zero unterstützte „Nationale Dekade gegen Krebs“  erreicht hat und welche Projekte, Maßnahmen und Ziele nun in der 2. Halbzeit verfolgt werden. Andere Länder machen hier einiges vor, z.B. bei der Prävention von Lungen-, Darmkrebs und dem Zervixkarzinom.

England: Präventionsmaßnahmen gegen Lungenkrebs

So wird in England schrittweise das Verbot des Verkaufs von Tabak eingeführt. Das heißt konkret, dass für alle Bürger:innen des Landes, die nach dem 1. Januar 2009 geboren sind, ein Kauf von Tabak- und Vape-Produkten nicht mehr möglich ist. Vor dem Hintergrund, dass Lungenkrebs zu 90% auf Rauchen zurückzuführen ist, ist das ein konsequenter und wichtiger Schritt. Hinzu kommt, dass eine Zigarettenschachtel in England über 20 € kostet. All das bedeutet, dass mittelfristig ein signifikanter Rückgang von Lungenkrebsneuerkrankungen erwartet werden kann. England mit seiner Strategie, dem Lungenkrebs die rote Karte zu zeigen, sollte daher ein Vorbild sein.

Schul-Impfprogramme zum Schutz vor Zervixkarzinom in Schottland  

Ein zweites Beispiel ist das Zervixkarzinom. Im Jahr 2008 erhielt Harald zur Hausen vom Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ)  für seine herausragende Forschung zur Rolle der krebserregenden Humanen Papillomviren (HPV) bei der Entstehung von Zervixkarzinomen den Nobelpreis.  Einige Jahre später war ebenfalls durch Arbeiten am DKFZ ein Impfstoff verfügbar, der vor HPV-induzierten Krebserkrankungen und damit auch vor dem Zervixkarzinom schützt. Während viele Länder diesen Impfstoff breit gefächert z. B. bei Schulimpfprogrammen einsetzen und damit dieser Entität mittelfristig die rote Karte zeigen, hinkt man diesbezüglich in Deutschland – in dem Land, wo diese Maßnahme erforscht, entdeckt und mit einem Nobelpreis ausgezeichnet  wurde! – hinterher. Ein großes Vorbild mit hervorragenden Impfprogrammen in den Schulen ist dabei Schottland. So hat Schottland als eines der ersten Länder die Impfung gegen HPV für Kinder und Jugendliche eingeführt, und keine Frau, die mit 12 /13 Jahren geimpft wurde, ist an einem Zervixkarzinom erkrankt – die Impfprogramme in den Schulen dort sind somit vorbildlich. Daher kam im Rahmen des Vision Zero Summits deutlich zur Sprache, dass es sehr wichtig ist, auch hierzulande ein flächendeckendes, niedrigschwelliges HPV-Impfangebot in den Schulen anzubieten.
 
 

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© Kt Stock – stock.adobe.com

Darmkrebsprävention am Beispiel der Niederlande

In Deutschland erkranken ca. 55.000 Frauen und Männer an Darmkrebs, und etwa 50% versterben daran. Durch konsequente Prävention, wie beispielsweise in den Niederlanden, die ein außerordentlich niederschwelliges Darmkrebsvorsorgeprogramm anbieten, kann dies verhindert werden. In den Niederlanden bekommt die/der einzelne Bürger/in ein persönliches Testkit inkl. frankiertem Rückumschlag und kann den Test problemlos versenden. Nach wenigen Tagen kommt eine Nachricht, ob der Test ohne Befund ist oder bei welcher/welchem Ärztin/Arzt ein Termin verfügbar ist, um einen möglichen Befund abzuklären. In Deutschland ist das Verfahren zur Darmkrebsvorsorge wesentlich aufwendiger. Das holländische Einladungskonzept sollte daher in Deutschland, in angepasster Form, übernommen werden, um auch hierzulande dem Darmkrebs die rote Karte zu zeigen.

Vision Zero im Kampf gegen Krebs: Patient:innen stehen im Mittelpunkt

Das sind nur einige Beispiele , die zeigen, dass nicht eine große Maßnahme, sondern viele kleine Schritte erforderlich sind, aus denen gemeinsam eine Gesamtstrategie geformt werden kann, um den Krebs zu besiegen. Dazu trägt die Initiative und gemeinnützige Plattform Vision Zero, die mit dem DKFZ, der Deutschen Krebshilfe, der Deutschen Krebsgesellschaft sowie medizinischen Fachgesellschaften und Verbänden zusammenarbeitet und bei der die Interessenvertretung von Patient:innen im Mittelpunkt steht, wesentlich bei. Ebenso wichtig ist auch die Zusammenarbeit mit der forschenden biomedizinischen und medizinisch-technischen Industrie. Ohne diese gäbe es keine Fortschritte hinsichtlich Präzisionsdiagnostik und maßgeschneiderten innovativen Therapiekonzepten.
 
 

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Dem Krebs die rote Karte zeigen: Ausblick auf die 2. Halbzeit der Nationalen Dekade gegen Krebs

Wie kann die Translation beschleunigt werden, und wie muss der gemeinsame Masterplan aussehen, um dem Krebs die rote Karte zu zeigen? Wie kann baldmöglichst ein Höchstmaß an Patientennutzen erreicht werden? Welche Möglichkeiten ergeben sich durch die KI in der Krebsmedizin? Diese und weitere Punkte sollen in der 2. Halbzeit der Nationalen Dekade gegen Krebs forciert und geklärt werden. Nicht zuletzt müssen unbedingt bürokratische Hürden abgebaut werden – z.B. durch eine deutliche Verkürzung der oft monatelangen Genehmigungsverfahren –, damit der Forschungs- und Wissenschaftsstandort Deutschland dynamischer wird und sich mit innovativen Lösungen weiterentwickelt, um für Wissenschaftler:innen aus aller Welt attraktiv zu bleiben und um einen bestmöglichen Nutzen für Krebspatient:innen zu erzielen.

Quelle: Vision Zero Summit 2024, 10.-11. Juni 2024, Berlin, Veranstalter: Vision Zero e.V.


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